F.A.Z. Podcast für Deutschland

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00:00:04: Herzlich willkommen beim FAZ Podcast für Deutschland.

00:00:07: Herzlich willkommen an diesem Mittwoch, den neunzwanzigsten Oktober.

00:00:11: In Gaza hagelt es wieder Bomben.

00:00:13: Mit dieser Nachricht sind wir heute früh aufgewacht.

00:00:16: Israel beschießt wieder Krankenhäuser.

00:00:18: Netanyahu hat als Reaktion auf einen aus dem Hinterhalt erschossenen israelischen Soldaten heftige Vergeltungsschläge angeordnet.

00:00:25: Wackelt die Waffenruhe, steht der ewige Friedensplan keine zwanzig Tage nach seiner Unterzeichnung.

00:00:32: schon wieder vor dem Aus.

00:00:33: Oder sind das nur kleine Scharmützel, wie der amerikanische Vizepräsident Vance beschwichtigen und mitteilt?

00:00:39: Wir haben hier heute im FFZ Podcast für Deutschland eine sehr prominente Stimme aus Israel zu diesem Thema, nämlich die stellvertretende Außenministerin Sharon

00:00:48: Haskell.

00:00:48: Mit ihr bin ich gleich zum Gespräch verabredet, wenn es die aktuelle Lage zulässt, ihr Pressestart mitteilt.

00:00:55: Bis wir eine Leitung zu ihr bekommen, sprechen wir zunächst mit einem deutschen Politiker, der gerade in Israel und Gaza war, mit Nataniel Liminski, dem NRW-Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten und Medien, der auch zu einem anderen gerade die Gemüter hier in Deutschland sehr erhitzenen Thema ausgemuft geben wird.

00:01:10: Hat das ZDF einen mutmaßlichen, inzwischen getöteten Hamas-Terroristen als Diensteister beschäftigt?

00:01:16: Und wenn ja, welchen Schaden für das Vertrauen in die Berichterstattung des Öffentlich-Rechtlichen entsteht?

00:01:21: Volles Programm heute, brisante Themen, spannende Gesprächspartner.

00:01:25: Mein Name ist Simon Strauss und ich freue mich auf die nächste halbe Stunde.

00:01:35: Zuerst bin ich jetzt, wie versprochen, mit dem CDU-Politiker und Chef der Nordrhein-Westfirdischen Staatskanzlei Natana Eleminsky verabredet, der gerade von einer Dienstreise nach Israel und Gaza zurückgekehrt ist und sozusagen mit frischen Eindrücken auf den alten Konflikt dort schaut.

00:01:49: Herzlich willkommen im FIZ Podcast für Deutschland, Herr Eleminsky.

00:01:52: Hallo Herr Strauss.

00:01:53: Ja, erleben Sie, seit gestern schicken die Israelis wieder Bomben nach Gaza.

00:01:57: Sie waren jetzt gerade in Tel Aviv und auch in Ramallah und haben dort politische Gespräche geführt.

00:02:01: Wie viel Vertrauen haben Sie denn auf beiden Seiten in die Ewigkeit des Trumpschen Friedensplans gespürt?

00:02:07: Der Trumpsche Frieden ist fragil.

00:02:10: Das konnte man vor Ort auch in den Gesprächen merken.

00:02:13: Es wird darauf ankommen, dass Trump selbst, aber auch die US-Administration, committed bleiben, also sich selber weiterhin kümmern.

00:02:22: Denn sonst sind die Fliehkräfte vor Ort sehr, sehr groß.

00:02:26: Auf beiden Seiten.

00:02:27: Es gibt Misstrauen, dass über Jahre und Jahrzehnte gewachsen ist.

00:02:31: Und vor dem Hintergrund muss man schauen, dass die Dynamik erhalten bleibt, dass das Momentum genutzt wird.

00:02:38: Und man sozusagen nicht in alte Gräben zurückkehrt.

00:02:41: Weil dann Dinge passieren, die natürlich wiederum andere Dinge rechtfertigen.

00:02:45: Das droht gerade so ein wenig, wieder zu einer Eskalation zurückzukehren.

00:02:50: Gleichzeitig muss man verstehen, es gibt ein Abkommen.

00:02:53: Da sind Dinge klar verabredet und es gehört natürlich auch zur Glaubwürdigkeit eines Abkommens, dass der Bruch solcher Verabredungen auch sanktioniert wird.

00:03:03: Also sehen Sie da jetzt die Gefahr einer Eskalation oder würden Sie doch eher so im Sinne des amerikanischen Vizepräsidenten ein paar Scharmützel darunter kochen sozusagen?

00:03:11: Also wenn sie vor Ort unterwegs sind, haben sie das Gefühl, es handelt sich um leicht entflammbares Unterholz, indem sie da unterwegs sind.

00:03:19: Und vor dem Hintergrund würde ich jeden Luftschlag, würde ich jede Vergeltungsmaßnahme durch die Hamas, jeden Unfall, potentiell immer als Gefahr ansehen einer Eskalation.

00:03:30: Ich glaube, man kann da nicht vorsichtig genug sein.

00:03:33: Und deshalb ist es so wichtig, dass Israel bei seinen Maßnahmen Zumindest bisher den verabredeten Mechanismus nutzt und diese vorher mit den Schutzmächten dieses Friedensplans auch abstimmt.

00:03:47: Die Verantwortung liegt aber nicht nur bei Israel allein.

00:03:50: Auch die Hamas muss sich an ihre Zusagen halten.

00:03:52: Ich habe bisher nicht den Eindruck, dass die zugesagte Entwaffnung tatsächlich in Angriff genommen wird.

00:03:59: Im Gegenteil, die Berichte besagen, dass es zu Vergeltungsmaßnahmen gegenüber denen kommt, die irgendwie mit den Israelis kooperiert haben oder nicht treu genug zu Fahne gestanden haben.

00:04:10: Und vor dem Hintergrund muss der Druck auf die Hamas mindestens ebenso groß sein, wenn nicht größer.

00:04:15: Nur dadurch hat sich zuletzt auch etwas bewegt.

00:04:18: Das gehört ja auch zur Wahrheit dazu.

00:04:20: Also insofern ... Es bleibt fragil, es gilt größte Vorsicht und vor allen Dingen gilt es kein Tag Stillstand, denn Stillstand kann in dieser Situation immer auch Rückschritt bedeuten.

00:04:30: Ein Stichwort Schutzmacht, Stichwort die Sicherung dieses Friedens.

00:04:34: Da geht es ja jetzt auch um die Frage nach internationalen Friedens-Truppen, die israelische Vize-Ausministerin Haskell, die wir gleich im Anschluss hören werden, die hat ja unängst gefordert, Deutschland solle sich auch an einer internationalen Stabilisierungstruppe im Gaza-Streifen beteiligen.

00:04:48: Sehen Sie das als realistisch an?

00:04:50: Zuerst einmal müssen wir ehrlich konstatieren, dass Deutschland in den letzten Jahren nicht die Rolle vor Ort gespielt hat, die wir uns eigentlich aus der Zeit zuvor und mit Blick auf unsere Verantwortung für die Sicherheit und Existenz Israels davon versprechen müssten.

00:05:07: Und hinzu kommt, jetzt gibt es natürlich andere, die dort das Wort prägen, die Situation mehrsgeblich geprägt haben.

00:05:16: Ich erhöre aber auch, Dass es ein großes Interesse seitens dieser Friedensmächte gibt, dass Deutschland engagiert ist, etwa in dem gemeinsamen Center von wo aus man die Operationen Gaza jetzt überwacht und auch steuert, dass dort Deutschland mit Militärpersonal, mit Personal aus dem Auswärtigen Amt, mit Personal aus dem Entwicklungshilfenministerium vor Ort präsent ist.

00:05:39: Und das hat ja auch der US-Präsident gegenüber den Bundeskanzler geäußert.

00:05:43: Ich finde es gut, wenn über diese Schiene Deutschland wieder in Spiel kommt, vor allen Dingen aber damit auch seiner Verantwortung für die Situation vor Ort gerecht wird.

00:05:54: Ob das tatsächlich auch die Beteiligung einer UN-Friedenstruppe umfassen muss, das ist, glaube ich, noch mal eine ganz andere Abwägung.

00:06:02: Denn deutsche Soldaten in dieser Situation, dort in der Region, das ist mit vielen Implikationen verbunden, mit vielen zusätzlichen politischen Vorsichtsmaßnahmen müsste das verbunden sein.

00:06:13: Wir brauchen dagegen vor Ort ein robustes Mandat, was tatsächlich in der Lage ist, diesen fragilen Frieden zu sichern.

00:06:21: Aber auf jeden Fall mehr deutsche Beteiligung vor Ort.

00:06:23: Jetzt gehen wir mal ganz kurz auch zum Schluss nach Deutschland hier in unser Land, wo ja gerade eine Debatte tobt und einen getöteten mutmaßlichen Hamas-Terroristen, den das ZDF als palästinensischen Kollegen bezeichnet hat.

00:06:34: Wie schwer, Herr Liminski, schätzen Sie den Schaden für das Ansehen des öffentlich-rechtlichen Sachenberichterschattung zum Nahausgang fliegt ein?

00:06:40: Also erst einmal ist es wichtig, dass das ZDF sehr zügig, sehr deutlich klargestellt hat, dass dieser infrage kommende Mitarbeiter einer Firma in Gaza nicht an redaktionellen Entscheidungen beteiligt war, weder was den Text angeht, noch was die Auswahl der Bilder angeht.

00:07:00: Darauf muss man sich jetzt erst einmal verlassen, wenn das ZDF das so deutlich sagt.

00:07:05: Dennoch... ist es doch völlig klar, dass, wenn ein Medienunternehmen im Krieg unterwegs ist, besondere Vorsichtsmaßnahmen gelten müssen und dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk hier einen besonderen Qualitätsstandard unterworfen ist, das sagt er selbst.

00:07:20: Und vor dem Hintergrund kann ich verstehen, dass Beitragszahler kritisieren, dass irgendwo in der Wertschöpfungskette von Produkten des ZDF ein Hamas Terrorist vorkommt.

00:07:30: Wir reden hier nicht über jemanden mit schlechtem Geschmack oder mit komischer Frisur, sondern wir reden über ein Mitglied einer der schlimmsten Terrororganisationen, die es auf der Welt gibt.

00:07:40: Und vor dem Hintergrund muss man sich diese Debatte gefallen lassen, auch die Fragen gefallen lassen und wird wahrscheinlich mit mehr Aufwand als bisher in Zukunft sicherstellen müssen, dass man auch bei Dienstleistern in Kriegsgebieten möglichst weitgehend sicherstellt, dort keine ... Keinerlei Beteiligung von Kriegsparteien ins Haus zu bekommen.

00:08:02: Dass die Quelle jetzt für diese Hermas-Mitgliedschaft die israelische Armee ist, das macht ihnen jetzt aber keine Sorgen.

00:08:07: Es gibt jetzt ja durchaus auch Berichte, es könnte auch Propaganda sein, um die Tötung von palästinischen Journalisten zu rechtfertigen.

00:08:14: Nachdem das ZDF ja zuerst die Vorwürfe durch die IDF und durch die israelische Regierung zurückgewiesen hatte, hat man nach der Vorlage der Dokumente selbst als ZDF konstatiert, dass man von der Richtigkeit dieses Vorwurfs ausgehen muss.

00:08:29: Und vor dem Hintergrund sind die Vorhalte sehr ernst zu nehmen.

00:08:33: Das tut das ZDF aber auch.

00:08:35: Wie ich finde, dazu gehört für mich aber eben auch, dass das in den entsprechenden Gremien nicht zuletzt beim Fernsehrat noch erörtert wird.

00:08:42: Wir reden über deutlich geringfügigere Themen dort.

00:08:46: Dann muss das bei einem solchen Thema auch besprochen sein.

00:08:49: Alleine schon, damit für die Zukunft Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.

00:08:53: Sie sind ja nicht nur ein bedeutender Medienpolitiker im Land, sondern auch ein Fernsehzuschauer.

00:08:56: Wie finden Sie denn Abschlussfrage?

00:08:58: Wie finden Sie, wie ausgewogen finden Sie die Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen zum Israel-Gaserkonflikt?

00:09:03: Ich bin erst einmal als Beitragszahler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks froh und dankbar, dass unser öffentlich-rechtlicher Rundfunk ein so ausgeprägtes Netzwerk an Auslandsberichterstattung hat.

00:09:14: Das ist etwas, was sie wirtschaftlich kaum begründen können, dafür... ist öffentlich-rechtlicher Rundfunk genau die richtige Adresse.

00:09:22: Und das gilt weltweit.

00:09:24: Und das würde ich auch sagen, gilt erst mal generell auch für die Qualität der Berichterstattung.

00:09:29: Dass einzelne Beiträge dabei auch eine Schlagseite haben, das hat es immer wieder gegeben.

00:09:34: Das ist in diesem Konflikt dort unten auch etwas, was schnell passieren kann.

00:09:38: Vor dem Hintergrund finde ich es wichtig, dass man gerade mit Blick auf die deutsche Fixierung auf das Thema Israel und Gaza auch besondere Sorgfalt walten lässt und sich auch Kritik zu Herzen nimmt.

00:09:52: Und nicht davon ausgeht, dass bei einem Unternehmen, was jeden Tag Stunden sendet, jahrelang mit Tausenden beteiligten Mitarbeitern nicht auch Fehler passieren.

00:10:02: Herr Liminski, vielen Dank für Ihre Einordnung.

00:10:03: Alles Gute.

00:10:04: Sehr gerne.

00:10:05: Danke.

00:10:05: Tschüss.

00:10:09: Spannende, weil durchaus skeptische Ansichten des NRW-Ministers sowohl was die Kritikfähigkeit der Öffentlich-Rechtlichen, als auch was die Friedenssicherheit in Nahost angeht.

00:10:18: Bevor wir jetzt gleich hoffentlich die Vize-Ausministerin in der Leitung haben, fragen wir jetzt unseren Mann vor Ort, unseren FAZ-Nauss-Korrespondenten Christian Meier, noch rasch nach den letzten Entwicklungen.

00:10:27: Grüß dich Christian.

00:10:28: Hallo Simon.

00:10:30: Christian, sag uns, wie ist die Lage, was ist inzwischen passiert?

00:10:33: Ja, es ist aktuell so, dass am Vormittag um zehn Uhr Ortszeit wieder eine Waffenruhe in Kraft getreten ist bzw.

00:10:42: die israelische Armee erklärt hat, dass die Waffenruhe aus ihrer Sicht wieder gilt.

00:10:48: Vorher hatte es rund zwölf Stunden lang oder etwas mehr sogar Angriffe im Gaza-Streifen gegeben, bei denen laut palästinensischen Angaben mehr als hundert Menschen zur Tode gekommen sind.

00:11:01: Hundertvier ist, glaube ich, die letzte Zahl, die ich gesehen habe.

00:11:04: Und der Auslöser war eben gewesen, dass es gestern aber mal einen Angriff im Süden des Gazastreifens auf israelische Soldaten gegeben hatte.

00:11:14: Bei dem ja auch einen Soldat ums Legen bekommen ist, weiß man denn inzwischen, wie dieser Angriff sozusagen, ob der mit der Hermas in Verbindung steht?

00:11:21: oder gibt es da im Neueren Mitteilung?

00:11:24: Also... Das Ganze ist so ein bisschen eine Wiederholung eines Vorfalls, den es schon am vorvergangenen Sonntag gegeben hat.

00:11:31: Israelische Soldaten waren in der Gegend von Raffach unterwegs und haben dort Infrastrukturmaßnahmen durchgeführt, eventuell auch versucht, Tunnels auszuheben oder zu verstören.

00:11:44: Und nach dem, was ich bislang gehört und gelesen habe, ist dann möglicherweise aus einem dieser Tunnel sind da bewaffnete, wohl aufgetaucht, beziehungsweise haben Truppen auch aus einiger Entfernung unter Beschuss genommen.

00:11:59: Von Scharfschützenfeuer war die Rede und von einem Beschuss mit Raketenabwehr, Granate.

00:12:07: Dabei ist dann eben ein Soldat getötet worden und, wie ich sage, was ziemlich ähnlich ist, hatte sich schon einmal vor elf Tagen abgespielt, auch in Raffach und auch damals hat dann die israelische Armee da auf den Luftangriff im Gaserstreifen durchgeführt.

00:12:21: Die Hamas hat beide Male gesagt, sie hat mit dem Vorfall nichts zu tun und das aus ihrer Sicht weiter die Waffenruhe oder die Vereinbarung gilt und sie sich weiter an die Waffenruhe hält.

00:12:31: Wie hoch schätzt du das Eskalationspotenzial jetzt dieses Vorfalls ein, diese Waffenruhe, die jetzt wieder verkündet wurde, hält die jetzt länger?

00:12:38: Wie schätzt du das ein?

00:12:39: Also ich könnte mir gut vorstellen, dass wir diese Art von Dynamik jetzt noch häufiger sehen werden.

00:12:46: Es könnte.

00:12:47: Grundsätzlich auch sehr leicht passieren, dass es dann eine Eskalationsspirale sicher gibt und die Waffenruhe ziemlich zusammenbricht.

00:12:55: Aber was jetzt eben der Unterschied ist, zu früheren versuchen eine Waffenruhe herzustellen oder auch zu der Waffenruhe, die es Anfang des Jahres gehabt ist, dass die Vereinigten Staaten offensichtlich wirklich starkes Interesse daran haben, dass diese Waffenruhe hält und die Gieren sozusagen als restriktives Element in diesem Fall.

00:13:17: Das heißt, die haben relativ klar zu verstehen gegeben, dass sie der israelischen Regierung einen gewissen Spielraum geben bei der Reaktion und Vergeltung für solche Angriffe, wie es ihnen jetzt gestern gab, aber dass die israelische Regierung da auch nicht frei schalten und waldeln kann.

00:13:33: sondern eben nur in einen gewissen Rahmen zurückschlagen darf.

00:13:36: Aber nach einer Entwaffnung der Hamas, selbst wenn sie sich jetzt davon distanziert, klingt das ja alles nicht, oder?

00:13:41: Wie schätzt du das ein, also dieses Geräte davon, dass die Hamas sich entwaffnen ließe?

00:13:46: Genau, das ist vorgesehen, in dem Plan, den Donald Trump vorgestellt hat.

00:13:50: Aber das ist etwas, was erst noch verhandelt werden muss, wie das im Einzelnen geschehen soll.

00:13:55: Aus Sicht der Hamas ist auch die Frage, ob das überhaupt dazu kommt, zeigt sich da sehr widerspenstig.

00:14:01: Also diese ganzen Eskalationen, die wir jetzt sehen, die sind noch Teil der ersten Phase dieses Plans und eigentlich soll erst oder soll jetzt gerade darüber verhandelt werden, was dann eben während der zweiten Phase dieses Plans geschieht.

00:14:15: Unter anderem ist da eben die Entwaffnung der Hamas vorgesehen und das wird sicherlich noch ein viel größeres Problem werden als diese Verstöße gegen die Waffenruhe.

00:14:23: die wir jetzt sehen.

00:14:24: Die israelische Seite sagt übrigens auch noch einiger Beobachter, kommt zu dieser Einschätzung, ist, dass die Hamas versucht, die erste Phase hinaus zu zögern, indem sie die Übergabe der verbliebenen Leichen verzögert, um eben mehr Zeit zu haben, sich wieder eine machtvolle Position im Gasescheifen aufzubauen, Rivalen auszuschalten und ist damit dem dann eben auch schwerer zu machen, sie möglicherweise durch Gewalt zu entwaffen oder zu einer Entwaffnung zu zwingen.

00:14:53: Interessant, sehr interessant.

00:14:54: Letzte Frage.

00:14:55: Der Bundeskanzler März ist ja heute und morgen in Ankara.

00:14:57: Da soll es ja unter anderem auch in die Frage gehen, ob türkische Truppen zur Sicherheit dieses Friedens beitragen können.

00:15:03: Da hat die israelische Regierung offenbar nicht so große Sympathien dafür.

00:15:08: Aber was meinst du?

00:15:08: Wie wird dieser Frieden jetzt am Ende dann gesichert werden auch durch Truppen?

00:15:12: Also, viele Aktielleure zeigen sich bislang sehr zögerlich, was die Frage an die Truppen zu entsenden.

00:15:18: Es ist ja völlig unklar, was das für eine Truppe wäre.

00:15:21: Der jordanische König hat kürzlich ein Interview in der BBC gegeben, in dem er sagt, er könne sich nicht vorstellen, dass das Saarland oder auch andere arabisch-länder Truppen entsenden, die beispielsweise einen Frieden erzwingen sollen, also die Fakto dann auch gegen bewaffnete Hamas, mit die davor gehen müssten, sondern es könnte sich nur um eine Art von Truppe handeln, die Hand in Hand mit lokalen Sicherheitskräften dort zur Ruhe sorgt.

00:15:46: Und da haben andere Akteure aber ganz andere Vorstellungen.

00:15:49: Also ich sehe momentan nicht wirklich, wie diese Idee einer internationalen Stabilisierungstruppe arbeitsfähig gemacht werden kann.

00:15:57: Und ja, wie du eben sagtest, die wenigen Länder, die zu verstehen gegeben haben, sie würden da vielleicht Truppen hinschicken.

00:16:05: Die sind dann entweder im Falle der Türkei für Israel ein rotes Tuch.

00:16:10: Oder haben das, wie beispielsweise Indonesien, auch an bestimmte Bedingungen geknüpft, nämlich ein mandat des Sicherheitsrats.

00:16:16: Und ob es sowas geben wird, ist allerdings auch noch völlig offen.

00:16:20: Ja, also viele Fragen offen.

00:16:22: Das Risiko für Erskalation ist allgegenwärtig.

00:16:25: Vielen Dank dir, lieber Christian, für deine Einordnung und alles Gute zu dir, noch Israel.

00:16:29: Sehr gerne.

00:16:33: Ich bin jetzt verbunden mit einer Frau, die in den Jahr fournzehnt vieren achtzig geboren wurde.

00:16:37: Ihr Fahrter ist israelisch, ihre Mutter marokkanisch und die mit achtzehn Jahren ihren Dienst bei der israelischen Grenzpolizei absolviert hat.

00:16:43: Seit zweitausendfünfzehn ist sie Abgeordnete in der Knesset und sitzt mittlerweile als Mitglied der Liberalkonsultativen Partei Neue Hoffnung dort.

00:16:50: Seit zweitausendvierundzwanzig ist sie die stellvertretende Außenministerin Israels.

00:16:55: Ihr Name ist Sharon Haskell.

00:16:57: Und wir erreichen sie nach einigermaßen großen Schwierigkeiten jetzt während einer Abstimmung in der Knesset.

00:17:06: Das war jetzt wirklich gerade ganz aufregend.

00:17:08: Immer wieder brach die Leitung ab.

00:17:10: Immer wieder musste sie sozusagen an die Wahl ohne.

00:17:13: Da ist eine wichtige Abstimmung, die heute stattfindet, auch irgendwie halbgeheim.

00:17:17: Und ja, das war jetzt sicherlich eine der interessanteren Anbahnungen eines Gesprächs.

00:17:23: Aber wir erreichen sie jetzt sozusagen in einem Hinterzimmer der Knesset und freuen.

00:17:27: uns sehr herzlich willkommen im FNZ Podcast für Deutschland, Sharon Haskell.

00:17:33: Obwohl die Waffenruhe gestern gebrochen wurde, soll sie nun von heute fortgesetzt werden.

00:17:37: Weder US-Präsident Trump noch viel zu.

00:17:39: Präsident Vance haben ja Zweifel am Friedensplan für Gaza.

00:17:42: Wie sehen Sie das?

00:17:43: Haben Sie jetzt Zweifel?

00:17:51: Nun,

00:17:51: natürlich, wir hatten von Anfang an Zweifel.

00:17:54: Das ist keine rationale Führung und keine vernünftige Regierung.

00:17:58: Wir haben es mit einer Terrororganisation zu tun.

00:18:01: Seit dem ersten Tag haben sie angefangen, den Waffenstillstand zu verletzen.

00:18:05: Tatsächlich gab es in der ersten Woche etwa zweihundertvierzig Verstöße, darunter Drohnenangriffe, das Überschreiten der gelben Linien und solche Dinge.

00:18:15: wie zum Beispiel das Abfeuern einer Panzerabwehrraquete auf ein bewaffnetes israelisches Fahrzeug, das Töten von zwei Soldaten, die Hinrichtung von Palästinensern, das zeigt nicht die Absicht, in die zweite Phase des Waffenstillstands einzutreten.

00:18:31: Ist die Waffenruhe brüchig?

00:18:33: Ja, das ist sie seit dem ersten Tag.

00:18:35: Das ist eine Terrororganisation.

00:18:38: Das ist eine Terrororganisation.

00:18:40: Und wir sind sehr besorgt darüber.

00:18:42: Ja.

00:18:47: Und unter this... wie könnte denn ein solcher Friedensplan gesichert und dann auch erfolgreich durchgesetzt werden?

00:18:53: Könnte zum Beispiel die Präsenz von ausländischen militärischen Truppen Teil der Lösung sein?

00:18:58: Nun,

00:19:03: ich denke, das ist eine Frage des Drucks auf die Hamas.

00:19:06: Wenn wir über einen Friedensprozess sprechen, sprechen wir darüber, eine Realität zu schaffen, in der Israelis und Palästinenser Seite an Seite leben können, Stabilität zu schaffen.

00:19:17: Und wenn Trump über Bildung, Wirtschaft und Sicherheit spricht, denke ich, das ist die Grundlage.

00:19:23: Ich bin mir nicht sicher, ob Hamas denn zustimmen kann.

00:19:26: Aber ich bin sicher, dass genug Druck von arabischen Ländern ausgeübt werden kann, damit sie einer Entwaffnung zustimmen.

00:19:35: Aber

00:19:39: haben Sie das Gefühl, dass die arabischen Staaten das überhaupt wollen?

00:19:42: Ich meine, der jordanische König hat gerade erst bei BBC gesagt, dass er sich nicht vorstellen kann, arabische Truppen zur Friedenssicherung zu entsenden, da diese dann ja auch unter Umständen auf Palästinenser, also Glaubensbrüder schießen.

00:19:54: Ja,

00:20:02: das ist eine gute Frage.

00:20:04: Die Frage ist, wie viel Druck Trump auf die arabischen Länder ausübt und ob die Europäische Union oder europäische Länder Druck auf diese Länder ausüben, damit sie wiederum Druck auf Hamas machen.

00:20:16: Denn wir haben gesehen, dass nur das geholfen hat.

00:20:19: Das ist der Hauptgrund, warum Trump in dem Prozess so erfolgreich war.

00:20:23: Er hat politischen und diplomatischen Druck auf diejenigen ausgeübt, die sich geweigert haben.

00:20:29: Also auf Hamas.

00:20:30: Wenn sich mehr Länder Trumps Bemühungen anschließen und Druck auf Hamas ausüben, dann denke ich, gibt es viel mehr Chancen auf Erfolg.

00:20:42: In letzter Zeit sind Besuche hochrangiger Vertreter der US-Regierung in Israel ja fast schon zur täglichen Routine geworden.

00:20:49: Was würden Sie sagen?

00:20:49: Was sagt das über die Souveränität Israels in Bezug auf die Entscheidungsfindung aus?

00:20:53: Wie hören jetzt hier in Deutschland immer öfter den Auszug Bibi-Sitting?

00:20:57: Sind die USA alliierte oder Bibi-Sitter Israels?

00:20:59: Eli or a Bibi-Sitter, what would you say?

00:21:11: Israel ist ein souveränner Staat und wir treffen unsere eigenen Entscheidungen.

00:21:15: Präsident Trump ist ein großartiger Freund und Verbündeter Israel.

00:21:19: Er hilft uns grundsätzlich, Stabilität zu erreichen.

00:21:22: Im Gegensatz zu anderen Ländern, die versucht haben, Druck auf Israel auszuüben, Israel in die Enge zu treiben und zur Kapitulation vor Hamas zu zwingen.

00:21:31: Länder wie Norwegen, Spanien, Großbritannien und Frankreich.

00:21:35: Es ist also ganz natürlich, dass wir diese Themen gemeinsam mit den USA besprechen.

00:21:40: Sie sind ein fundamentaler Teil des Verhandlungsprozesses.

00:21:43: Sie verhandeln mit den Ländern, die mit Hamas sprechen.

00:21:46: Es ist also völlig normal, dass das Teil des Prozesses

00:22:04: ist.

00:22:05: Ich werde entscheiden, was richtig für Israel ist, sagt zum Beispiel President Trump.

00:22:09: Wie klingt so ein Satz in ihren Ohren?

00:22:16: Schauen Sie, wenn Sie versuchen wollen, Trumps Reden und Worte zu interpretieren, können Sie das gerne tun.

00:22:22: Aber ich denke, die Medien waren da nicht sehr produktiv, nicht sehr akkurat und wussten eigentlich nicht, was Trump mit seinen Aussagen meinte.

00:22:29: Ich nehme mir nicht heraus, ihn zu interpretieren und ich finde, das sollten Sie auch nicht tun.

00:22:34: Also, ich wäre sehr vorsichtig

00:22:36: damit.

00:22:46: Das

00:22:56: hängt wirklich von Hamas ab und davon, ob sie weitermachen mit ihren Spielchen.

00:23:00: Sie haben Geiseln, sie haben die Leichen der Geiseln.

00:23:03: Hört auf, Spielchen zu spielen.

00:23:04: bringt sie zurück, wie es in der ersten Phase vereinbart war.

00:23:08: Gebt uns unsere Familie-Mitglieder zurück, damit sie ein würdiges Begräbnis bei ihren Familien erhalten können.

00:23:13: Das ist alles.

00:23:18: Der deutsche Kanzler ist heute in der Türkei.

00:23:20: Würden Sie unter Umständen türkische Bodentruppen im Gasastreifen zur Sicherung des Friedens akzeptieren?

00:23:34: Absolut

00:23:35: nicht.

00:23:35: Das kommt überhaupt nicht in Frage.

00:23:37: Absolut nicht.

00:23:38: Die Türkei ist kein neutraler Beobachter.

00:23:40: Die Türkei hat von Anfang an eine sehr klare pro Hamas-Position eingenommen.

00:23:45: Sie beherbergt deren Führung.

00:23:47: Also sind sie ganz offensichtlich in diesem Krieg und gegenüber Israel keineswegs neutral.

00:23:52: Also, absolut nicht.

00:24:11: Also mit dem Schlagwort BB-Sitting kann sie nichts anfangen, die israelische Vize Außenministerin.

00:24:16: Und auch sonst zeigt sie sich eher unbekümmert, was den Zustand der Souveränität ihres Landes angeht.

00:24:22: Die Skepsis gegenüber den Friedensabsichten der Hamas und dass wir aus der Pistole geschossenen Nein bei der Frage nach türkischen Truppen zur Friedenssicherung.

00:24:31: All das klingt nicht so, als ob die israelische Regierung gerade wirklich an einen echten Frieden glaubt.

00:24:37: Viel eher rechnet man offenbar tagtäglich mit neuen Eskalationen und ist bereit darauf schnell und scharf zu antworten.

00:24:46: Ob die arabischen Staaten wirklich mehr Druck auf die Hamas ausüben werden, wie die Vize-Ausministerin fordert, oder am Ende das Kredos des jordanischen Königs nicht doch stärker wirkt.

00:24:56: Keine Schüsse auf noch so terroristische Glaubensbrüder.

00:25:00: Wie hat Nathaniel Nieminsky es am Anfang ausgedrückt.

00:25:03: Wer in der Ost unterwegs ist, gerade der läuft auf leicht entflammbarmen Unterholz.

00:25:10: Unter welchen Anspannungen die israelische Politik und auch ihre Politiker stehen, das haben wir heute am eigenen Leib miterlebt.

00:25:16: Immer wieder wurde das Interview verschoben und unterbrochen.

00:25:18: Plötzlich waren wir praktisch live dabei, als die Vize-Ausministerin in der Knesset ihre Stimme abgab.

00:25:24: Viel Chaos, viel Unruhe, viel Geschrei im Hintergrund.

00:25:27: Da geht es gerade um alles.

00:25:29: So hatte man das Gefühl und am Ende dürfen wir das ja eben auch nie ganz vergessen, dass dieses Land Israel irgendwie dauerhaft in Lebensgefahr schwebt und deshalb die wild um sich schlägt.

00:25:42: Das Risiko einer Eskalation in der Ost ist groß und das Risiko bei der Berichterstattung über Nahost ist ebenfalls nicht zu unterschätzen, wie der ZDF-Fall zeigt.

00:25:52: Und auch diese Folge des FAZ-Podcasts für Deutschland war mit Sicherheit nicht risikolos.

00:25:58: Und doch hoffe ich, dass Sie, liebe Hörer und Hörer, jetzt etwas zum Diskutieren haben.

00:26:02: Wenn Sie mögen oder müssen, schicken Sie uns gerne die Ergebnisse dieser Diskussion an podcast.faz.de.

00:26:09: Ich danke heute insbesondere meinen wackeren Mitstreitern Sander Klüber, Katin Jakob und Kevin Gremmel für ihre Unterstützung.

00:26:18: David Brucklacher und viele andere haben auch geholfen.

00:26:21: Das war heute ein etwas chaotischer Tag, wie gesagt.

00:26:24: Vielen Dank also ans Team.

00:26:25: Morgen geht die Reihe prominenter PFD-Gesprächspartner weiter.

00:26:29: Da begrüße ich den oskanominierten Regisseur Jan Komaster und wir sprechen über seinen neuen Film The Change und werfen davon ausgehend dann einen Blick auf den gegenwärtigen Seelenzustand der amerikanischen Gesellschaft.

00:26:40: Mein Name ist Simon Strauss.

00:26:41: Heute ist Mittwoch der neunundzwanzigste Oktober und ich freue mich sehr, wenn Sie morgen wieder mit dabei sind.

00:26:48: Machen Sie es gut.

00:26:48: Bis dahin.

Über diesen Podcast

Der Nachrichten-Podcast der F.A.Z. mit exklusiven Interviews zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Der Podcast für Deutschland bietet Montag bis Freitag um 17 Uhr hintergründige und kontroverse Diskussionen mit F.A.Z.-Redakteuren.

Sie können den Podcast auch hier hören: www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/

von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung

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