00:00:03:
00:00:10: Seit gestern läuft die COP-Treißig, die Weltklimakonferenz im brasilianischen Belem.
00:00:15: Der COP-Präsident mit dem klangvollen Namen André Correa Dolago wünscht sich eine Konferenz, die Wirtschaft und Klima zusammenbringt und vor allem auf die Wissenschaft hört und ihr Glauben schenkt.
00:00:27: Fünfzigtausend Klimaretter reisen in den Regenwald, um zu retten, was noch zu retten ist.
00:00:32: Staats- und Regierungschefs treffen sich im Vorfeld zu einem Gipfel, auf dem natürlich einer fehlt, der sonst überall mitmischt.
00:00:39: Donald Trump ist nicht da, aber trotzdem gibt es hinter seinem Rücken eine rege amerikanische Beteiligung.
00:00:45: Diese Konferenz schauen wir uns in dieser Folge genauer an.
00:00:56: Viele Kinder feiern heute mit Laterne und San Martin.
00:00:59: Die Jecken feiern den Beginn der Karnevalszeit.
00:01:02: Manche feiern auch Geburtstag.
00:01:03: Bundeskanzler Friedrich Merz zum Beispiel, seinen Siebzigsten.
00:01:06: Der spielt hier natürlich auch eine Rolle.
00:01:08: Er war nämlich auch in Brasilien, ist aber nun schon wieder zurück.
00:01:12: Mein Name ist Michael Götz und ich freue mich sehr, dass Sie dabei sind.
00:01:19: Mein Kollege Ralf Wollmann hat Ihnen und mir eines voraus.
00:01:22: Er war dabei in Brasilien im Regierungsflieger mit Friedrich Merz.
00:01:26: Jetzt ist es wieder zurück und hier im Podcast.
00:01:28: Herzlich Willkommen Ralf.
00:01:29: Ja freut mich sehr.
00:01:31: Wenn ich richtig gerechnet habe, einundzwanzig Stunden hin und Rückflug für zwanzig Stunden Aufenthalt, warum war der Kanzler da?
00:01:37: und vor allem, warum war er so schnell wieder weg?
00:01:40: Na ja, er wollte eigentlich noch weiterfliegen zum Eula Tan America, Gipfel nach Kolumbien, aber da ... Wir haben irgendwie so viele andere Staats- und Regierungschefs abgesagt, dass er dann nicht da als der Einzige rumtunen wollte und dann auch nur seinen Außenminister geschickt hat.
00:01:54: Also das war eigentlich der Hauptgrund.
00:01:57: Aber ehrlich gesagt, im Vergleich zu Angela Merkel ist das alles noch sehr im Rahmen mehr.
00:02:02: Also mit der habe ich öfter so Trips gemacht.
00:02:04: Übrigens auch EU, der kleine Amerika-Gipfel nach Chile, dreizig Stunden, glaube ich, im Flieger und dreizig Stunden vor Ort.
00:02:11: Also das kommt vor.
00:02:13: Also ist es durchaus schon so ein bisschen eine Pristischsache, dass man sagt, wenn die anderen nicht da sind oder da bleiben, dann bleibe ich auch nicht da?
00:02:20: Ja, das ist natürlich auch eine Frage, lohnt sich das, weil man fliegt ja zu solchen Gipfeln, um dann auch Kollegen aus anderen Ländern zu treffen und nicht nur wegen dieses Gipfels selber.
00:02:29: Aber genau, Klimakonferenz wollte er trotzdem machen, das hätte, glaube ich, auch zu größeren Verwicklungen geführt, wenn er es nicht gemacht hätte.
00:02:36: Das war ja, außer Flage zu zeigen, es war ja auch ein Symbol für den Multilateralismus nicht nur für das Klima zu zeigen.
00:02:44: Es gibt auch trotz Donald Trump und trotz des Ausschiegs der USA.
00:02:48: Es gibt noch Länder auf der Welt, die zusammenarbeiten.
00:02:51: Es war natürlich auch ein Signal an den Koalitionspartner mit dem SPD Umweltminister, der größeren Wert auf solche Klimafragen legt und nach innen.
00:03:03: Und es war auch eine Gelegenheit, zu sagen, wir machen Klimaschutz aber irgendwie anders.
00:03:09: Also wenn du es auf einen Satz runterbrichst, was war die Kernbotschaft dieser Reise?
00:03:14: Also die Kernbotschaft war schon zu sagen, Deutschland ist weiterhin dabei beim Klimaschutz, auch mit diesem neuen Kanzler, mit dieser neuen Regierung.
00:03:22: Aber wir machen es anders, wir machen es technologieoffen, das war immer ganz wichtig bei ihm und wir machen es so, dass unsere Wettbewerbsfähigkeit nicht darunter.
00:03:31: leidet, also schon mit einem Jahr-Aber verbunden sozusagen.
00:03:35: Auch als Botschaft nach innen natürlich an die eigenen Wähler und an auch an potenzielle oder bisherige AfD-Wähler.
00:03:43: Wir erinnern uns, Friedrich Merz ist ja der, der auch mal mit dem Anspruch angetreten ist, die AfD zu halbieren, wie er vor etlichen Jahren mal sagte.
00:03:52: Andere Medien sind ja auch so vom Stichwort Außenkanzler zum Klimakanzler übergegangen.
00:03:57: Das wäre aber jetzt, wenn ich das richtig raushöre, ein bisschen zu weitgegriffen, ne?
00:04:02: Ja, also Klimakanzler hatte ich ja offen gestanden in der Woche, davor bei uns auch geschrieben in der FAS oder so ähnlich.
00:04:09: Ja, also natürlich, ich meine, das war für viele Leute, die für sich mehr kannten und seine Äußerungen zu dem Thema, wo er auch mal gesagt hatte, Also hier, Deutschland hat zwei Prozent der globalen CO-Zwei-Emissionen, das bringt doch gar nichts, wenn wir ja was machen und lauter solche Sachen.
00:04:26: Da war es für viele schon, glaube ich, eine Überraschung, dass er überhaupt hingefahren ist und dieses Signal gesetzt hat und deshalb auch das Etikett Klima-Kanzler.
00:04:34: Das hat natürlich auch eine schöne Ironie, weil Angela Merkel ja bekannteermaßen die Klima-Kanzlerin war und wenn man Friedrich Merz auf eine Stufe stellt mit ihr, bin mir nicht ganz sicher, ob ihn das freut.
00:04:47: Wenn wir dann nochmal auf die deutsche Innenpolitik schauen, die Abschaffung des Heizungsgesetzes steht ja schon im Koalitionsvertrag und ausgerechnet jetzt, wenn auch März vom Klima redet, fordert diese Abschaffung nochmal.
00:04:59: Karsten Lindemann reist da wieder ein, was der Kanzler gerade aufgebaut.
00:05:03: Das sind wir ja genau wieder bei dem Thema.
00:05:05: Wir machen Klimaschutz aber anders.
00:05:08: würde, glaube ich, wenn man ihn fragt, dann immer sagen, ist er nicht gegen Klimaschutz?
00:05:12: Willst du nur anders machen?
00:05:13: Bin mir nicht ganz sicher, ob das sozusagen die Modifikationen, die er sich da wünscht, das bedeuten.
00:05:22: Und auf jeden Fall ist natürlich wichtig, wenn man sagt, man räumt solche Vorschriften weg.
00:05:27: dass dann zumindest der CO-Zweihandel funktioniert.
00:05:30: Das könnte ja marktwirtschaftlich sozusagen das zentrale Instrument sein.
00:05:35: Leider Gottes haben ja die Umweltminister, das war eigentlich nicht die deutsche Schuld, sondern da gab es einige andere Länder von Frankreich bis Polen, die da Druck gemacht haben, ja den Emissionshandel für Heizen und Verkehr nochmal um Jahr rausgeschoben.
00:05:46: Man weiß gar nicht so richtig, was in einem Jahr eigentlich besser oder anders werden soll.
00:05:51: Dann wird es vielleicht wieder verschoben.
00:05:52: Also das ist schon eine schwierige Gemänellage.
00:05:55: Aber weil du gesagt hast, der Heizungsgesetz abschaffen, das ist natürlich sowieso ein Etikettenschwindel, weil das Gebäude-Energie-Gesetz ist ja älter als die Ampel, das ist ja unter der CDU geführten Regierung damals, unter Angela Merkel eingeführt worden.
00:06:08: und zum Beispiel das Verbot von Ölheizungen, das haben ja manche auch schon wieder vergessen, das war ja vorher schon drin und das wird wahrscheinlich auch bleiben, also Abschaffung in der jetzigen Form, wenn man Linnemann genau zudem hat, hat er ja gesagt.
00:06:21: Ist doch gut, wenn wir da korrekt bleiben.
00:06:23: Jetzt würde mich natürlich noch wahnsinnig interessieren, war denn die Stimmung auf der Reise und dem Flieger, auf dem Hinweg und auf dem Rückweg und war da ein Unterschied spürbar.
00:06:33: Ein Unterschied?
00:06:34: Ach, das würde ich jetzt... So nicht sagen, weil es ist ja jetzt nicht überraschend, dass passiert auf dem Gipfel.
00:06:45: Also das ist vielleicht der Rückflug, aber das ist bei allen Reisen so, der Rückflug ist vielleicht ein bisschen entspannter immer, weil man ja auf dem Hilflug noch nicht so genau weiß, was da passiert, wie das läuft und so, aber die Klimakonferenz war ja jetzt kein in dem Sinne Heiklar-Termin, das war ja nicht... Was weiß ich?
00:07:03: Als Fritz Merz nach Washington zu Donald Trump geflogen ist, da war es sicher ein riesiger Unterschied, weil man ja vorher nie wusste, wie es ihm gehen wird, wie Zelenski wird da fertig gemacht oder so.
00:07:13: Aber auf der Klimakonferenz oder auch beim bilateralen Treffen mit dem brasilianischen Präsidenten, der auch nicht ganz einfach ist, aber er ist ja kein Trump.
00:07:20: Also da wird, da war nicht zu befürchten, dass es zu größeren Verwicklungen
00:07:24: kommt.
00:07:24: Und du hast jetzt nicht auch irgendwas... was auch du aus dem Nähkästchen erzählt hat, was wir sonst nicht so mitbekommen
00:07:31: haben.
00:07:31: Naja, aus den Hintergrundgesprächen im Flugzeug darf man ja immer nicht wörtlich zitieren, aber ich, wenn ich mal so einen Gesamteindruck wiedergeben soll, das hat jetzt aber gar nicht so viel nur mit der Klimakonferenz zu tun.
00:07:44: Und das kann man ja auch in den öffentlichen Äußerungen von Friedrich Merz ablesen.
00:07:47: Find ich diese Wandlung schon interessant von dem Mann, der im Wahlkampf noch gesagt hat, in Deutschland ist alles Mist und hier läuft alles schief.
00:07:55: Und der jetzt doch, wenn man ihn recht versteht, findet, dass es jetzt so katastrophal nur auch wieder nicht ist und dass man nicht alles schlecht reden soll.
00:08:04: Aber das ist natürlich auch ein Stück weit der Wandel vom Oppositionspolitiker zum Regierungspolitiker.
00:08:12: Allerdings bei ihm schon nochmal krasser.
00:08:14: Ich glaube, Merz hat wirklich ein bisschen ein Problem.
00:08:17: mit dem Thema Erwartungsmanagement.
00:08:20: Also bei Merkel war das ja immer umgekehrt, die hat den Ball total flach gehalten, um dahinter zu sagen zu können, also dahinter alle überraschen zu können, dass es viel toller gelaufen ist, als man vorher dachte.
00:08:31: Und bei Merz ist es ja eher umgekehrt, dass er doch sehr, sehr hohe Erwartungen voraus geweckt hat vor seiner Kanzlerschaft und während seiner Kanzlerschaft an einem oder anderen Punkt dann auch manchmal.
00:08:44: Gut, du schaust ihm da weiter für uns auf die Finger.
00:08:46: Vielen, vielen Dank für das Gespräch.
00:08:48: Ja, sehr gerne.
00:08:53: Nach diesen Eindrücken von der Kanzlerreise zum Klimagipfel schalten wir jetzt direkt an den Ort des Geschehens zur Kopptreißig ins brasilianische Belem.
00:09:01: Was wird vor Ort verhandelt?
00:09:02: Wie ist die Stimmung?
00:09:03: Und was kann vielleicht am Ende dabei herauskommen?
00:09:05: Das bespreche ich jetzt mit meinem Kollegen Christian Geinitz aus der Wirtschaftsredaktion.
00:09:10: Hallo nach Brasilien.
00:09:11: Ja, ich grüße Sie.
00:09:12: Schöne Grüße zurück nach Deutschland.
00:09:13: Das
00:09:13: ist ja ein symbolischer Ort direkt am Amazonas Regenwald.
00:09:16: Wie wirkt denn Belem auf Sie?
00:09:18: Es ist eine riesen Stadt, ich glaube, eineinhalb Millionen Einwohner, das heißt größer als München zum Beispiel.
00:09:24: Viele Menschen auf engstem Raum und das in tropischen Ambiente, also es ist sehr warm, über dreißig Grad hier tagsüber, am Nachmittag kommt dann wirklich Tropenregen, wie man die so aus Indiana Jones Filmen kennt.
00:09:38: Er trinkt die halbe Stadt und man steht also wirklich im Wasser.
00:09:41: Eindrucksvoll, aber die Brasilianer haben es gelernt damit umzugehen und können das auch.
00:09:45: Die Bürger wurden aufgefordert jetzt im Home Office zu arbeiten.
00:09:49: Teile von ihnen jedenfalls damit der Verkehr nicht zu entliegen kommt, wenn hier fünfzigtausend Personen anreisen.
00:09:55: Und das muss man ganz ehrlich sagen nicht alles funktioniert ja auch reibungslos.
00:09:58: Es ist nicht leicht hierher zu kommen.
00:09:59: Viele sind gestrandet und ein Riesenproblem.
00:10:02: Sie die Unterkünfte.
00:10:03: Da
00:10:03: habe ich jetzt auch schon gelesen, dass Leute teilweise in Kreuzfahrtschiffen übernachten, dass die Betten ausgegangen sind.
00:10:08: Können Sie da Ihre persönlichen Eindrücke schildern?
00:10:12: Ja, in der Tat.
00:10:12: Es gibt Kreuzfahrtschiffe, die zur Verfügung gestellt worden sind.
00:10:15: Jetzt ist es sogar so offenbar, dass zu viele da liegen und die sozusagen verscherbelt werden, die Zimmer.
00:10:21: Wir haben lange voraus gebrucht, aber auch da wirklich nur, man kann es gar nicht anders sagen, eigentlich eine Kashemmel-Küpfung.
00:10:28: Das ist nett, weil man ... mitten in dem brasilianischen Leben ist, der, sagen wir mal, unteren Mittelschicht, wo ich wohne.
00:10:35: Aber die Menschen sind unglaublich liebenswürdig, eine kleine Szene, heute auf dem Weg zum Tagungsgelände hier kam ich an einem jungen Mann vorbei, der mir ein Baum, ein Mango-Baum zeigte und mir die Propageien dort zeigte, mir dann eine Mango-Pflückte, die mir teilte, das war wirklich herzergreifend.
00:10:51: Und dann war ich ein bisschen verloren in der Straße, plötzlich hier dein Auto an mit einer mittelalterlichen Frau, die sagt, oh, ruhig ist ein schwieriges Viertel, ich nehme sie lieber mit, ich fahre sie zur Kopf kostenfrei.
00:11:02: Also die Menschen sind wirklich herzensgut hier, aber die Stadt kommt, glaube ich, mit dieser Megaveranstaltung an ihre Grenzen.
00:11:08: Was sind denn die wichtigsten Themen, die jetzt verhandelt werden?
00:11:10: Naja, jetzt sind viele übergebliebene Themen eigentlich der vergangenen Weltklimakonferenzen kurz COP genannt.
00:11:18: Also ein Beispiel ist natürlich oder das wichtigste Thema ist natürlich immer die angestrebte Reduktion der Temperaturerwärmung des Weltklimas bis zum Jahr um nicht mehr als eineinhalb Grad im Vergleich zur vorindustriellen Periode im neunzehnten Jahrhundert.
00:11:35: Darauf hat sich die Staatengemeinschaft eigentlich verpflichtet, immer stärker seit dem Gipfel oder seit der Weltklimakonferenz vor zehn Jahren in Paris, dem berühmten Pariser Klimaabkommen.
00:11:45: Und auf diesem Weg ist man zwar aber viel zu langsam.
00:11:48: Das heißt, man kann nicht sagen, dass diese Weltklimakonferenzen nichts brechen, im Gegenteil, ohne die Weltklimakonferenzen, ohne die Vereinbarung von Paris.
00:11:55: wären wir schon viel weiter bei der Erderwärmung.
00:11:58: Das hat etwas gebracht, aber es geht noch nicht schnell genug voran.
00:12:02: Mein zweites bleibt die Klimafinanzierung, das heißt die Finanzierung insbesondere Schwellen- und Entwicklungsländer.
00:12:09: Da hat man sich auf der vergangenen Kopf in Baku, in Asar-Bajan geeinigt, diesen von den Vorwiegen von den Industrieländern zur Verfügung gestellten jährlichen Betrag auf dreihundert Milliarden Euro zu verdreifern.
00:12:22: Aber letztlich ist das Ziel noch viel höher, da reden wir von Billionen Euro, also ein Tausend dreihundert Milliarden Euro.
00:12:29: Und auch da müssen jetzt der Weg dahin muss einfach geebnet werden.
00:12:32: Da ist man noch nicht sehr viel weiter.
00:12:34: Und ein drittes großes Thema ist hier die Antassung an die Klimawandelfolgen.
00:12:41: Auch das ist ein Riesenthema, weil man dort viel Geld mobilisieren muss.
00:12:46: Aber die Privatwirtschaft zurückscheut, weil man zum Beispiel, ich sage mal was, mit Dämmen mit Wasserschutzeinrichtungen nicht so schrecklich viel Geld verdienen kann, anders als zum Beispiel bei der Minderung, also bei der erneuerbaren Energien, wo man natürlich mit Solar- und Windenergie auch Privatwirtschaft anziehen kann und ja wirklich viel Geld verdienen kann.
00:13:04: Das ist denn der Klimaanpassung noch nicht der Fall und auch hier müssen neue Wege gegangen werden, damit dort ausreichend Geld zur Verfügung steht, damit diese Klimawandelbedingte Katastrophen, die wir allen Teilen sehen, jetzt wieder auf den Philippinen, damit er sich dagegen wappnen kann.
00:13:20: Ein Schritt hat ja Brasiliens Präsident Lula der Gastgeber angestoßen, den Vorsichtsunbrecher Tropical Forest Forever Fund.
00:13:27: Was genau ist in dieser Fonds?
00:13:30: Ja, das ist ein der Versuch auch hier wieder ein privatwirtschaftliches Kapital mit offiziellen also öffentlichen Steuergeldern zu verbinden.
00:13:38: In diesen Fonds, in diesen Geldtopf sollen hundertundzwanzig Milliarden US-Dollar eingezahlt.
00:13:45: werden, um das Geld dann anzulegen, nachhaltig anzulegen und aus den Erträgen, wenn sie so wollen, aus den Zinnen oder Renditen heraus, Projekte zum Regenwald-Arhalt in der ganzen Welt.
00:13:56: zu erhalten.
00:13:58: Das ist natürlich kein Zufall, dass es hier stattfindet.
00:13:59: Es ist ja auch kein Zufall, dass die Weltklimakonferenz hier am Rande des Regenwaldes und auch am Rande der Amazonasmündung in den Atlantik hier in Berlin stattfindet, sondern der Regenwald ist natürlich die grüne Lunge der Welt und wir haben in den vergangenen Jahren gesehen, dass dort viel zu viel abgeholzt worden ist.
00:14:14: Brasilien hat das jetzt etwas zurückgefahren, aber gleichwohl sind diese Regenwälder in Gefahr.
00:14:18: Hundertzwanzig Milliarden US Dollar, das ist eine stattliche Summe.
00:14:22: Ich glaube bisher sind fünf Milliarden US Dollar zusammengekommen.
00:14:26: unter einem drei Milliarden alleine aus Norwegen.
00:14:29: Warum Norwegen?
00:14:29: Naja, Norwegen ist mit Öl und Gas reich geworden und kann dieses Geld jetzt für die grüne Entwicklung auch durchaus ausgeben.
00:14:38: Bundeskanzler Friedrich Merz hat auf dem Gipfel auch zugesagt, dass Deutschland sich beteiligen wird und wir alle versuchen jetzt rauszukriegen, eigentlich in welcher Höhe sich Deutschland beteiligen wird.
00:14:48: Schwert schwört da immer eine Milliarde Euro oder eine Milliarde Dollar umher, aber bisher hat das die Bundesregierung nicht bestätigt.
00:14:54: ganz klar, Deutschland und Europa wird sich daran beteiligen an diesem Fonds.
00:14:58: Und wenn er denn kommt, ja, dann ist der segensreich.
00:15:02: Das Problem ist, es ist wieder eine neue Struktur.
00:15:04: Sie wird außerhalb des eigentlichen Klimarahmenabkommens, in dem diese Weltklimakonferenz stattfindet, organisiert über die Weltbank.
00:15:12: Das heißt, wir haben neue Bürokratie.
00:15:14: Da muss man natürlich ganz genau dahin schauen, wie das Geld auch verwandt wird.
00:15:17: Das ist immer ganz wichtig.
00:15:18: Den möchte ich mir auf die Finger schauen.
00:15:20: Für den Formen wäre natürlich eine breite Unterstützung nötig.
00:15:23: Jetzt sind einige Regierungschefs nicht erschienen.
00:15:26: Die größte Lücke hinterlässt Donald Trump.
00:15:29: Ist das eher
00:15:31: gut,
00:15:32: weil es weniger Blockade gibt oder schlecht, weil ohne die USA die großen Deals ausbleiben?
00:15:36: Die USA sind zentral wichtig natürlich.
00:15:38: Die USA sind der zweitgrößte Treibhausgasemittent nach China.
00:15:43: ohne die USA wird man das Weltklima nicht retten können.
00:15:46: Jetzt ist aber die große Frage, wer sind die USA?
00:15:48: Ist Donald Trump die USA?
00:15:50: Und die Amerikaner selber geben meine Antwort hier.
00:15:52: Die Amerikaner sind gleichwohl da und zwar gar nicht so knapp, ich glaube mehr als einhundert delegierte sind hier.
00:15:57: Die kommen aber nicht von der Zentralregierung, die kommen nicht aus dem weißen Haus, sondern die kommen aus den Bundesstaaten.
00:16:03: Also es gibt eine Allianz von vierundzwanzig von fünfzig amerikanischen Bundesstaaten, die hier vertreten ist, angeführt von so mächtigen Gouverneuren, die gerne einen Newsroom aus Kalifornien.
00:16:15: Und die halten die amerikanische Fahne hier hoch und sagen, wir machen weiter mit dem Klimaschutz, unabhängig davon, wer im Reisenhaus regiert.
00:16:21: Das war übrigens bei der ersten Amtszeit von Donald Trump auch schon so.
00:16:25: Insofern kann man nicht sagen, die Amerikaner sind nicht hier, sie sind da.
00:16:27: Und übrigens gibt es auch eine... deutsche Verbindung, denn Herr der Gouverneur Gavin Newsroom, also ein Demokrat, kein Republikaler trifft sich heute mit dem deutschen Klima-Staatssekretär Jochen Flassbad von der SPD, das ist der Vertreter des Bundesumweltministers Carsten Schneider, auch SPD, der hier jetzt Verhandlungsführer derzeit ist und der Gouverneur aus Kalifornien.
00:16:50: trifft sich auch mit Tickler-Walka von den Grünen.
00:16:53: Das ist die Umweltministerin von Bahnen-Württemberg, denn diese beiden großen, wichtigen in ihren Ländern, großen, wichtigen Regionen, also Kalifornien auf der einen Seite, Bahnen-Württemberg auf der anderen Seite, schließen hier, werden hier einen Kooperationsabkommen vermutlich schließen heute Nachmittag.
00:17:06: Und da geht es unter anderem um die Frage, inwieweit Kalifornien von Agri-PV-Anlagen profitieren kann.
00:17:13: Das sind also Solarerzeugungsanlagen, die man auf... landwirtschaftlich genutzten Flächen nutzen kann.
00:17:19: Da ist Bahnwürttemberg relativ weit und natürlich können beide Seiten davon profitieren.
00:17:23: Also die USA sind offiziell mit der Bundesregierung nicht vertreten, aber mit fast der Hälfte der Bundesstaaten und mehr als der Hälfte der Wirtschaftskraft und mehr als der Hälfte der amerikanischen Einwohner, und zwar durch die Bundesstaaten, aber auch durch eine Allianz von, glaube ich, mehr als dreihundert Bürgermeistern, die wir entsprechend delegierte Entsenden und die grüne Transformation auch in Amerika weiterführen wollen.
00:17:45: Interessant, was da sozusagen hinter Trumps Rücken passiert.
00:17:48: Kurze Abschlussfrage, was erwarten Sie persönlich von dieser Kopf-Treißig?
00:17:51: oder ganz konkret, woran würden Sie denn am Ende messen, ob es sich gelohnt hat?
00:17:55: Ich habe ja Eingeister von gesprochen, dass eigentlich die... Gastgeber auf die überfordert sind.
00:17:59: Und man kann sich ja schon fragen, ob es sinnvoll ist, gerade für dich den Klimaschutz, wenn hier fünfzigtausend Personen, fünfzigtausend Personen, das ist eine mittelgroße Stadt in Deutschland, anreisen die meisten mit dem Flugzeug.
00:18:12: In meiner Ansicht nach ist die Weltklimakonsumenz viel zu groß und viel zu unüberschaubar geworden.
00:18:17: Sie müsste also dringend zu Recht gestrumpft werden.
00:18:19: Wichtig erscheint mir auch, dass mehr Realitätssinn in den Klimaverhandlungen einzieht, also gerade, was auch die Klimaanpassung anbelangt, dass man sich nicht nur verkämpft bei weniger CO-Zwei-Ausstoß, sondern sich jetzt auch konzentriert auf die Finanzierung der Klimaanpassung.
00:18:33: In dem Minderung darf man natürlich nicht abschreiben, aber man kann gerade ärmeren Ländern kaum erzählen, dass man sehr viel Geld für erneuerbare Energien ständig aufbringt, aber nicht in der Lage ist sie vor Starkregen, vor Fluten.
00:18:47: Dürre und so weiter zu schützen.
00:18:48: Also es muss sehr viel Geld auch für die Klimaanpassung aufgewendet werden.
00:18:51: Und wenn diese Realität sind hier in Belem-Einzüge am Rande des Regenwaldes, wo es besonders nötig ist, dann wäre schon viel gewonnen.
00:18:58: Sie schauen für uns weiter auf die COP-Treißig und auch auf den wachsenden Realitätssinn.
00:19:03: Vielen Dank, Christian Geinitz, für das Gespräch.
00:19:05: Ich danke Ihnen sehr herzlich.
00:19:09: Bei mir im Studio ist jetzt Philipp Kron.
00:19:11: Er ist Wirtschaftsredakteur bei der FAZ und schreibt immer wieder über Nachhaltigkeit und Finanzmärkte.
00:19:17: Und ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, er ist der einzige Ökoliberale, den ich kenne.
00:19:22: Ja, das kann ich nicht sagen.
00:19:23: Ich kenne ja nicht den ganzen Freundeskreis.
00:19:26: Ich bin inzwischen auch mehreren Ökoliberalen, seit ich das Buch geschrieben habe, begegnet.
00:19:30: Und das ist immer wieder eine sehr schöne Begegnung, weil Leute sagen, ich bin auch Ökoliberal.
00:19:35: Ich
00:19:35: muss noch mal kurz erwähnen, dein Buch Ökoliberal, warum Nachhaltigkeit die Freiheit braucht.
00:19:40: Das ist jetzt allerdings schon vor zwei Jahren erschienen, aber vielleicht gibt es ja bald ein Update.
00:19:43: Es gibt auf jeden Fall inhaltlich immer den Bedarf abzudaten.
00:19:46: Ob es jetzt den Bedarf gibt, das nochmal neu zu schreiben, glaube ich nicht, weil es schon ein relativ langen Zeithorizont einfach einbezieht.
00:19:53: Steigen wir einfach kalt ins Thema von heute ein.
00:19:55: Zuerst die gleiche Frage, die ich eben Christian Geinitz gestellt habe.
00:19:58: Was erwartest du von dieser COP-Treißig politisch, aber auch vor allem wirtschaftlich?
00:20:03: Also ich finde es ist erstmal wichtig, dass auf der COP... Die Länder, die Staaten, die sich schon zum Klimaschutz bekannt haben, da zeigen, dass sie am Ball bleiben, dass sie auch bereit sind, gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
00:20:14: Ich glaube, vor dem Hintergrund des Pariser Abkommens von zwei Tausend Fünfzehn ist es jetzt nicht nötig, noch einen neuen großen Wurf zu landen, aber dass man einfach an den Themen weiter arbeitet ist, glaube ich, ist irgendwann das Entscheidende.
00:20:25: Und woran würdest du am Ende messen, ob sich es wirklich gelohnt hat?
00:20:29: Ich würde es eigentlich daran messen, ob ich sehe, dass gemeinsam an einem Schlussdokument gearbeitet worden ist, dass in irgendeiner Form die großen Herausforderungen dieser Zeit mit einbezieht, dass man den Eindruck hat, dass das irgendwie in der Kontinuität steht seit Jahrzehnten, dass man den Eindruck hat, dass vor allem auch ein marktwirtschaftliches Herangehen erkennen wird.
00:20:49: Das finde ich immer nach wie vor total wichtig.
00:20:50: Das hat man jetzt gerade bei den EU-Verhandlungen gesehen.
00:20:53: zum Emissionshandel.
00:20:55: verschoben worden, um ein Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr,
00:21:05: auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den
00:21:10: Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, auf den Jahr, Und man muss weiterhin überzeugend und anschlussfähig sein, auch für eine mögliche Rückkehr beispielsweise Amerikaner, wenn es dann irgendwann eine neue Regierung vielleicht geben sollte.
00:21:32: Wenn wir auf uns schauen, die Klima-Debatte war hier mal ja sehr laut, wenn wir ein Fridays for Future denken, das Heizungsgesetz, das offiziell nicht so heißt, aber alle so nennen Flugscham, und dann war plötzlich Schluss.
00:21:44: Warum ist es dann so leise geworden?
00:21:46: Ja, das war eine total belöde Situation.
00:21:48: Ich glaube, wir hatten einen relativ großen Hype.
00:21:51: Der Hype hat zu dieser Klimabewegung geführt, die ja auch relativ überzeugend eine Weile für diese Forderung eingetreten ist.
00:21:57: Dann haben wir Corona gehabt, das hat die schon mal total zurückgeworfen.
00:22:00: Es gab eine Aufspilderung der Klimabewegung in, finde ich, unangenehm radikale Teile, Extinction Rebellion und letzte Generationen, die bis hin zum Hungerstreik ja auf Methoden zurückgegriffen haben, die den politischen Diskurs erschwert haben.
00:22:15: Und dann gibt es natürlich einfach diese geopolitische Wende.
00:22:18: mit dem Vierundzwanzigsten Februar, dem russischen Angriff auf die Ukraine, der plötzlich gezeigt hat, dass viele Dinge, die wir uns in der Nachhaltigkeit ausgemalt haben, noch Luftschlösser sind.
00:22:28: Man konnte noch nicht so leicht und so schnell auf Erdgas aus Russland verzichten.
00:22:32: Dann der Weisig von Donald Trump, der einen regelrechten Kampf geführt hat, identitätspolitischen Kampf gegen ISG, also die Ausrichtung der Finanzmärkte auf Umweltsoziales und gute Unternehmensführung.
00:22:45: Und diese Dinge sind natürlich sehr, sehr wuchtig.
00:22:48: Das hat auch in vielen Unternehmen zum Neujustieren geführt.
00:22:52: Aber eines muss man auch sagen, viele der Maßnahmen, die wir schon seit zwei tausend fünf beispielsweise mit dem europäischen Emissionshandel ergriffen haben, sind extrem wirksam.
00:23:01: Und viele Unternehmen sind auch jetzt auf einem Kurs, der ihnen irgendwann auch erlauben wird, dass sie auf einem Paris konformen fahrt sind.
00:23:11: heißt es du würdest sagen wir stehen besser da als wir drüber reden.
00:23:15: ja das ist vielleicht gar nicht schlecht formuliert.
00:23:17: es gibt eben in den unternehmen durch diese regularien die wir schon haben sehr sehr klare bestrebungen treibhausgase deutlich zurückzufahren.
00:23:27: aber das sind alles sehr mühsame schritte Und es gibt auch Unternehmen, die machen es besser, es gibt Unternehmen, die machen es schlechter.
00:23:33: Und deswegen, glaube ich, ist es bei uns im Moment so ein Fatalismus, der sich breitgemacht hat.
00:23:39: Wir kriegen gar nicht so richtig mit, was sich wirklich verändert hat.
00:23:44: Und wir sehen natürlich auch ... dass das in diesem Wahlkampf, im Jahr zwei Tausendfünfundzwanzig, so wahnsinnig still gewesen ist, um den Klima.
00:23:52: Journalisten haben sich gar nicht mehr getraut, im Fernsehen Fragen zu stellen rund ums Klima.
00:23:57: So ist auch niemand mal herausgefordert worden, dazu was zu sagen.
00:24:00: Man hat irgendwie den Eindruck, dass die Bevölkerung das Thema auch satt ist.
00:24:04: Was sich dann aber immer wieder ja auch in Umfragen zeigt, das ist gar nicht so ganz stimmt.
00:24:09: Wenn wir jetzt nochmal zurückschauen, auch auf die abgewählte oder zerbrochene Ampel-Regierung, da war ja schon das Bestreben irgendwie wirtschaftlichen Erfolg zu verknüpfen mit Nachhaltigkeit und so weiter und so fort.
00:24:19: Ist es eine Taktik, die weiterhin
00:24:22: noch
00:24:23: im Spiel bleibt und auch auch zu Erfolg führen kann?
00:24:25: Also ich glaube, es gibt gar keine vernünftige Alternative als zu gucken, dass das wirtschaftlich vernünftig gemacht wird.
00:24:31: Wir wollen ja keine Arbeitsplätze verlieren durch die Klimastrategien, die wir gewählt haben und natürlich kann es.
00:24:36: kommen, wenn wir zu harten, zu krassen Klimaschutzmechanismus einbauen, dass dann Arbeitsplätze gefährdet sind.
00:24:45: Auf der anderen Seite, glaube ich, gibt es auch ein paar Grundwidersprache zwischen Ökologie und Ökonomie, die in den letzten zwanzig Jahren eher so ein bisschen übertüncht worden sind, weil man gesagt hat, na, wir machen daraus jetzt irgendwie, das ist so eine Gemeinsamkeit zwischen Ökologie und Ökonomie.
00:24:57: Und wenn es nun so einfach wäre, diese beiden Dinge in Eigentanz zu bringen, dann wären wir ja längst ein Riesenschritt weiter.
00:25:02: Das heißt, natürlich kommt direkt meine nächste Frage.
00:25:05: Wie geht es denn konkret?
00:25:06: Also, wie kann man denn Wirtschaft und Nachhaltigkeit verknüpfen?
00:25:08: Ja, ich glaube, man muss wirklich versuchen, ein gutes Instrument zu wählen.
00:25:16: Ich glaube, dass der Emissionshandel das allerbeste Instrument ist.
00:25:19: Dieses Instrument sollte so scharf gestellt sein, dass er wirklich auf einen Klimaschutzfahrt von Null-Emissionen im Jahr zwei Tausend Fünfzig hinführt.
00:25:29: Und das sollte aber eben so ausgestaltet sein, dass die Unternehmen da noch ein bisschen Luft haben zu atmen.
00:25:35: Das heißt, wenn das irgendwie zu krass wird, dann kann man natürlich über eine Gratis-Austeilung von Zertifikaten da etwas Druck rausnehmen.
00:25:42: Aber insgesamt, glaube ich, ist es eben sehr, sehr wichtig, dass wir diesen Zielfahrt vor Augen haben und dass wir dann einen marktwirtschaftlichen Mechanismus haben, der Unternehmen wirklich ermöglicht, dass sie dort, wo es im Moment am günstigsten ist, also finanziell am günstigsten ist, eine Einsparung zu erzielen, dass wir da auch wirklich technologisch investieren.
00:26:01: Direkt die Gegenstimme wäre sofort.
00:26:03: unsere Wirtschaft geht es nicht so rosig.
00:26:04: jetzt sollen wir uns auch noch um die Nachhaltigkeit kümmern.
00:26:06: Ja
00:26:07: also klar dieses Argument kommt jetzt im Moment auf.
00:26:09: wir haben jetzt drei Jahre Rezession und das Schmerz natürlich unternehmen sie sind jetzt also viele Unternehmen machen jetzt die ersten Abbauprogramme stellen Abbauprogramme die ich an dich mich als Journalist erinnern kann.
00:26:20: In den vergangenen zwanzig Jahren war das fast nie der Fall.
00:26:23: Also natürlich ist dieser Druck da.
00:26:25: Aber die Situation um die Umwelt, die planetaren Grenzen, gehen nicht weg davon, dass ich jetzt sage, okay, dann entlaste ich dich mal für zwei Jahre von Klimaschutzverpflichtung.
00:26:36: Und man muss ja auch sagen, wenn wir ohnehin unmengen Geld für Klimaschäden ausgeben müssen, ist es wahrscheinlich letzten Endes wirtschaftlicher, die Schäden zu vermeiden und Vorsorge zu machen statt Reparatur, oder?
00:26:46: Das ist auf jeden Fall so.
00:26:47: Und ich glaube, Was man nicht unterschätzen darf, wenn man sich auf eine neuere, modernere Produktionsweise einstellt, die Ressourcen schon da ist und die auch die Atmosphäre beispielsweise stärker schon, dann wird das auch in den kommenden Jahren weiterhin so sein.
00:27:02: Und es kann eben sogar so sein, dass andere Staaten, andere Wirtschaften auf diese Strategie setzen.
00:27:08: Das ist ja mal das Argument, was machen wir, wenn China nicht mitmacht?
00:27:11: Und dann kann ich immer nur antworten, hast du schon mal hingeguckt, was China eigentlich in Sachen Klimaschutz tut?
00:27:16: Also die sind da sehr, sehr hinterher und haben sehr klare Zielvorgaben und haben bis jetzt auch alles eingehalten, was sie versprochen haben.
00:27:23: Und das bedeutet ja auch für den internationalen Handel, dass im Austausch beispielsweise mit China man sehr viel stärker auch vorhalten muss, dass man Klimaschutzmaßnahmen eingeführt hat.
00:27:32: Und das ist auf der anderen Seite eben eine Form von Modernisierung, von mindestens mal dem chinesischen, dem europäischen Markt, den man nicht zurückdrehen wird.
00:27:42: Und was Amerika angeht, das muss man natürlich in Zukunft erst mal sehen.
00:27:46: Aber auch da ist ja immer wieder zu hören, also höre ich zumindest, von Investoren, von Unternehmen auch, die selber im Austausch mit deutschen Unternehmen sind, dass sie sagen, na ja, wir machen schon noch unsere Transformationsprojekte, wir nennen sie jetzt nur nicht mehr ISG, sondern wir nennen sie vielleicht Ja, Transition oder so.
00:28:04: Aber was dahinter steckt, also der Versuch eben auf fossile Brennstoffe zu verzichten, der ist noch genauso engagiert wie vorher.
00:28:12: Und wenn wir drauf schauen, wo wir jetzt stehen, also wie in Deutschland ist konkret stehen, man sagt ja so, bei der KI sind wir hinten dran, bei Cloud-Lösungen sind wir hinten dran, sind wir bei dem, was wir Clean-Tec nennen, sind wir da vorne?
00:28:24: Also man muss schon sagen, das ist einige von den Clean-Tec.
00:28:27: Unternehmen gibt, die relevant sind, die aus Deutschland kommen oder mal gegründet worden sind von Deutschen.
00:28:33: Dieser Markt ist hier schon sehr, sehr lebendig.
00:28:35: Also, gerade zum Beispiel bei diesem Thema Carbon Removal, das ist ja der Bereich, in dem es darum geht, dass man CO² dauerhaft bindet.
00:28:42: Und da gibt es einige wirklich interessante Unternehmen, die auch schon relativ viel Geld von Investoren eingesammelt haben.
00:28:49: Aber es braucht auch natürlich die Unterstützung der Politik, nicht im Sinne von Subvention, sondern im Sinne von klaren, Gradlinien, Rahmenlinien, Rahmenrichtlinien, an die sich die Unternehmen halten können.
00:29:03: Also gerade bei dem Thema Carbon Removal muss es einen Markt geben, in dem bestimmte Regeln eingehalten werden, was zum Beispiel als dauerhaft CO-Zwei gebunden genannt werden kann.
00:29:15: Und dafür braucht es jetzt noch Gesetze, die das festlegen, Standards, die festgelegt werden.
00:29:23: Und es ist so ein bisschen die Sorge, bei mehreren Themen, z.B.
00:29:26: Kreislaufwirtschaft, höre ich z.B.
00:29:28: von Leuten, die sich gut auskennen, dass sie sagen, na ja, Europa muss aufpassen, dass es da nicht allmählich ins Hintertreffen gerät, wenn es so langsam bleibt.
00:29:37: Jetzt, wenn wir nochmal auf die gesellschaftliche Komponente schauen, du hast Philipp Stabsbuch-Systemkrise mit dem Untertitel Legitimationsprobleme im grünen Kapitalismus rezensiert.
00:29:47: Mein erstes Taker, wer hier aus deiner Rezension war, wir Medien übersehen, was die Soziologen sehen.
00:29:54: Ja, da ist was dran.
00:29:56: Ich neige auch dazu, vielleicht so ein bisschen zu sagen, hey, das ist doch alles so klar.
00:29:59: Wir haben so tolle Instrumente, wir haben Unternehmen, die so potent sind.
00:30:02: Das muss doch eigentlich klappen.
00:30:04: Und dann gibt es aber eben natürlich auch Widerstände.
00:30:06: Es gibt in der Bevölkerung Widerstände.
00:30:09: Und Philipp Stab erklärt das für mich sehr, sehr plausibel, indem er sagt, es gibt da so etwas, ein Wunsch nach Gegenwahrtsverlängerung.
00:30:16: Also wir versuchen eigentlich unseren heutigen Lebensstandard.
00:30:20: aufrecht zu halten.
00:30:21: Das sind die Leute, die den Klimaschutz vielleicht eher nach hinten stellen wollen.
00:30:25: Aber auch die, die für Klimaschutz sind, sind auch gegen Wärtsverlängerer, indem sie eigentlich das, was wir heute an Bedingungen haben, morgen sichern wollen.
00:30:33: Und was er daraus ableitet, das finde ich ist ziemlich plausibel und gut, nämlich dass neben den bisherigen bestehenden gesellschaftlichen Konflikten zwischen oben unten und innen und außen ein neuer Hinzukrumpf zwischen gestern und morgen.
00:30:47: Und den tragen wir auf relativ brachiale Weise gesellschaftlich aus.
00:30:53: Ich merke das bei den sozialen Medien.
00:30:55: Es ist wirklich immer noch total krass, wie wir da aufeinander losgehen beim Thema Klima.
00:31:00: Ich fand es auch total spannend, dass es eigentlich relativ einfach ausgedrückt hat, nämlich es gibt einfach die Angst ärmerer Haushalte vor höheren Rechnungen.
00:31:09: Und dann überlege ich mir halt, ob ich Bioprodukte einkaufe, ob ich irgendwie ... auf alternative Energieumsteige beim Transport und so weiter und so fort, das fand ich eigentlich ganz eindrücklich.
00:31:21: Das ist super eindrücklich und ich meine eben, dass das eine Verpflichtung auch, oder eine Verpflichtung voraussetzt, der Politik, die eigentlich die Bürger entlasten sollen.
00:31:30: Durch klare Regeln, durch Preismechanismen, die wirklich für alle nachvollziehbar sind.
00:31:39: Und was nicht sein darf, ist, dass wir das alles auf den Köpfen der Leute selbst austragen.
00:31:44: Dass dann am Ende man darüber streitet, du hast von den Flugscharmen angesprochen, ihr fliegt aber, ihr seid aber die Schlechten und wir bemühen uns doch so ums Klima und dann entstehen natürlich gesellschaftliche Konflikte, die eigentlich vermeidbar wären bei klaren Regeln.
00:31:59: Ich will noch mal auf diese Gegenwartverlängerung zurückkommen, weil ich den Begriff so spannend finde, vor allem, weil er sich auch auf so viele Bereiche ... ausweiten lässt, habe ich das Gefühl gerade im Moment, wenn man sich die ganzen Debatten anschaut, weil wir irgendwie versuchen das festzuhalten, was wir haben.
00:32:15: Es
00:32:16: gibt
00:32:16: ganz klare Umbrüche, die wir sehen.
00:32:19: Und irgendwie habe ich das Gefühl, wir sagen, okay, dann soll es doch lieber so bleiben, wie es jetzt ist.
00:32:24: Und aber, also ich bin wirklich oft ein Pessimist.
00:32:28: Aber der Gedanke, dass wir nicht an eine helle Zukunft glauben und an der dunklen Gegenwart festhalten, Der ist ja total bitter.
00:32:35: Jetzt ist die Frage aber, was können wir dagegen setzen?
00:32:39: Ja, das ist ein Superpunkt.
00:32:40: Ich hab den auch gar nicht genug jetzt eben hier ausgeführt.
00:32:43: Also das ist ja ein zusätzlicher Faktor.
00:32:45: Glaubt man an eine Zukunft, die besser sein wird als die Gegenwart.
00:32:50: Und da sagt Stab eben durch Nachhaltigkeit entsteht ein Gefühl, dass eben künftig eher etwas bedroht ist und dass das nicht besser ist als das, was wir vorher hatten.
00:32:59: Und Verteilungskonflikte konnten früher einfach gelöst werden, indem man gesagt hat, Naja, morgen wirst du das ausgeglichen bekommen.
00:33:08: Und das ist jetzt so nicht mehr möglich.
00:33:10: Und ich glaube, aber das ist jetzt eine Sache, die ich eben durch meine Beschäftigung mit dem Thema über einige Jahre so entwickelt habe.
00:33:17: Ich glaube, man muss eben positive Zukunftsbilder.
00:33:21: Versuchen zu beschreiben.
00:33:23: Auch ganz konkrete Zukunfts-Otopien-Narrative, die eben zeigen, dass Jahr zweitausendfünfzig wird nicht schlechter sein, wenn man bestimmte Dinge tut, die vielleicht der Umwelt etwas besser tun.
00:33:38: Ja, das ist sicherlich total umstritten.
00:33:41: Aber ich
00:33:42: glaube... Vielleicht haben wir das auch verlernt.
00:33:44: Ja, oder wir benennen es dann mit Verzicht.
00:33:47: Ich kann das so aus einem persönlichen Alltag sagen.
00:33:49: Ich fahre vielleicht im Jahr zehn, zwölf Mal selbst Auto.
00:33:53: Das ist ja für mich kein Verzicht, sondern das ist ja Lebensqualität, dass ich mich nicht um Versicherung kümmern muss, dass ich mich nicht um Unfälle, wenn Unfälle auftreten, kümmern muss.
00:34:02: Und ich kann sogar mit meinen Kindern, wenn ich im Sommer an See fahre, dann kann ich mir ein Cabrio auswählen, weil in meinem Car-Sharing-Pool halt ein Cabrio ist.
00:34:11: Das ist doch kein Verzicht.
00:34:13: Aber ich hab das Ding nicht immer vor der Haustür stehen.
00:34:16: sondern ich muss fünf, sechs Minuten dahin laufen.
00:34:21: Wenn man das vermischt mit so einer Idee davon, dass man Nachhaltigkeit wirklich spannend und gut finden kann, also so eine Art Nachhaltigkeitspräferenz kreieren kann, dann meine ich eigentlich, dass man da nicht als eine negative Welt und eine Verzichtswelt und eine Welt, in der alles schlechter wird, beschreiben muss.
00:34:39: Ja, vielleicht ist es dann doch wieder eine Sache der Kommunikation.
00:34:41: Und dann sind wir wieder beim guten alten Kommunikationsthema und inwieweit das Politik auch wirklich schafft, dann die richtige Kommunikation zu setzen.
00:34:50: Ich komme noch mal zurück.
00:34:52: Du hast schon ein bisschen anklicken lassen.
00:34:53: Ich könnte mir vorstellen, welche Richtung es geht.
00:34:55: Aber wenn du eine Sache in der Politik jetzt sofort ändern könntest, damit privates Kapital schneller in die Energiewende fließt, was wäre das?
00:35:03: Super Punkt.
00:35:04: Also ich würde schon, glaube ich, an der an den Mechanismenschrauben, mit denen man Start-ups fördern kann.
00:35:14: Dass man zum Beispiel sagt, so wie man es in Israel in den neunziger Jahren gemacht hat, wir lassen zu, dass das Start-up-Unternehmen seine eigenen Anteile in einigen Jahren zum Ausgabepreis zurückkauft, auch wenn sich der Wert positiv entwickelt hat, indem der Staat darauf verzichtet.
00:35:34: oder man bestimmte Vorhaben mit Garantien unterlegt, die aber nur dann greifen, wenn wirklich der Totalausfall droht.
00:35:42: Und da, glaube ich, kann man relativ viel bewegen, weil man plötzlich eine Sicherheit bei den Investoren erzeugt, die ja vielleicht Lust auf etwas mehr Risiko machen.
00:35:56: Lust auf Risiko ist halt eine spannende Frage auch in diesen Zeiten.
00:35:59: Aber vielleicht müssen wir uns auch einen Schubs geben, damit es anders weitergeht.
00:36:02: Noch eine andere Sache.
00:36:03: jetzt auf die Unternehmen gemünzt, die die Unternehmen selbst in die Hand nehmen sollten, ohne auf Brüssel oder Berlin zu warten.
00:36:09: Also ich glaube, sie sollten auf jeden Fall ernst nehmen, dieses ganze Thema Nachhaltigkeitsberichterstattung.
00:36:15: Da gab es relativ viel Protest.
00:36:18: Ich meine, dass man da von Seiten der Verbände auch vieles noch hätte zurücknehmen können an Druck, wenn man noch besser und schneller vielleicht Lösungen gefunden hätte, wie man die Komplexität für die Unternehmen reduziert.
00:36:31: Ich glaube auch Mittelständler, auch wenn sie jetzt nicht mehr unter die direkte Berichterstattungspflicht fallen, sollten sich darauf einrichten, dass sie genau kennen, was sie mit ihrem Unternehmen tun, was das für die Ökologie verfolgen hat.
00:36:43: Sie sollten das nicht als irgendwie Quatsch belächern, sondern sie sollten das als eine Voraussetzung dafür betrachten, dass sie in Zukunft auch
00:36:52: eben
00:36:53: gut und nachhaltig wirtschaften können.
00:36:55: Gut, dann gehen wir damit mal raus aus dem Gespräch.
00:36:58: Ich glaube, es ist einfach ein Thema, um das wir nicht drumherum kommen.
00:37:01: Wir werden uns auf jeden Fall mit den Themen Klimawandel, Nachhaltigkeit und so weiter beschäftigen müssen.
00:37:07: Aber ich glaube, es ist oft nicht so ganz einfach da, ja, die richtigen Zukunftsbilder zu malen.
00:37:13: Vielen Dank, Philipp.
00:37:14: Ja, danke für die Einladung.
00:37:18: Das war der FAZ Podcast für Deutschland zum Start der COP-Treißig in Belem.
00:37:22: Mich würde natürlich Ihre Meinung sehr interessieren.
00:37:25: Stellen Sie beim Klimaschutz eher die moralische Frage, warum und wie beantworten Sie die?
00:37:30: Oder fragen Sie auch gerne mal, was habe ich davon?
00:37:33: Schreiben Sie mir gerne an podcast.frz.de.
00:37:37: Die Texte der Kolleginnen und Kollegen finden Sie natürlich wie immer in den Shownotes.
00:37:41: Ich bedanke mich für die Mitarbeit an dieser Folge bei Bengi Topchu und Sandra Klüber und verabschiede mich.
00:37:46: Bis morgen!