F.A.Z. Podcast für Deutschland

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00:00:06: Mit rund fünfzigtausend Demonstranten rechnet die Polizei an diesem Wochenende im mittelhessischen Gießen.

00:00:12: Sie wollen gegen die Gründung der Generation Deutschland protestieren, der neuen Jugendorganisation der AfD.

00:00:19: Mit der Auflösung der als gesicherte rechtsextrem eingestuften jungen Alternative Anfang des Jahres schaffte sich die AfD ein Problem vom Hals.

00:00:28: Die Jungen waren immer wieder mit Skandalen und Provokationen aufgefallen.

00:00:41: Aber weil es sich um einen unabhängigen Verein und nicht um eine offizielle Parteiorganisation handelte, fehlte der AfD die Handhabe.

00:00:49: Die neue Organisation soll deutlich enger an die Partei angebunden werden und professioneller auftreten.

00:00:54: Eine Kaderschmiede für die Alternative für Deutschland.

00:00:58: Ob die neue Partei jugend deshalb weniger extrem ist als die alte, daran zweifeln die meisten Beobachter.

00:01:04: Ich spreche heute mit jemandem, der die AfD und ihre Jugendorganisationen von innen kennt.

00:01:09: Pascal Baer ist Aussteiger, war bis zu zweiundzwanzig selbst AfD-Mitglied und Vize-Vorsitzender der jungen Alternative Rheinland-Pfalz.

00:01:18: Davor schalten wir aber noch kurz zu meiner Kollegin Friederike Haupt, die für die Zeitung über die AfD berichtet und dieses Wochenende auch in Gießen vor Ort sein wird.

00:01:27: Und damit herzlich willkommen zum FAZ Podcast für Deutschland.

00:01:30: Heute ist der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, der, Bevor wir aber loslegen, ist mir jetzt noch mal kurz meine Kollegin Kathi Jakob zugeschaltet.

00:01:46: Hi Kathi.

00:01:47: Hallo Felix.

00:01:47: Kathi, der nächste Montag ist ja ein großer Tag für dich.

00:01:51: Ich weiß, du fieberst schon seit Wochen darauf hin.

00:01:53: Erzähl mal kurz, warum, was wird da passieren?

00:01:56: Ja, genau.

00:01:56: Am Montag gibt es einen Kinoabend, ein Kino-Event und da wird der erste, die erste Doku der FHZ gezeigt.

00:02:04: Ja, sehr, sehr cool.

00:02:05: Und du warst zentral beteiligt.

00:02:07: Sag doch mal, worum geht's in dem Film?

00:02:10: Ja, genau.

00:02:10: Ich hab zusammen mit Kollegen, einen Soldaten, einen Einsatzveteran über mehrere Jahre begleitet, der im Afghanistan Einsatz verletzt und traumatisiert wurde und der sich danach versucht, ins Leben zurückzukämpfen, unter anderem mit einem extremen Lauf in der Sahara.

00:02:29: Und ja, den haben wir begleitet in seinem Alltag und auch in der Wüste.

00:02:32: Und das ist... eine wirklich spannende und ja auch relativ aktuelle Geschichte.

00:02:38: Okay, also es klingt emotional und visuell stelle ich es mir auch schön vor, so ein Lauf durch die Wüste im Kino.

00:02:45: Was ist dir denn so hängen geblieben von dem Projekt?

00:02:48: Warum sollte man den Film gucken?

00:02:49: Gib uns mal den Pitch.

00:02:52: Ja, es ist tatsächlich so, das war mir vorher auch nicht so bewusst, dass ja viele Soldaten eben aus ihren Einsätzen wiederkommen.

00:02:59: Wir denken immer, das sind so Friedenseinsätze, aber tatsächlich auch schlimme Dinge gesehen haben, verletzt, wiederkommen.

00:03:05: Und lange Zeit wurden die da relativ allein mitgelassen, mit ihrem Trauma und mit ihren Erfahrungen.

00:03:11: Das hat sich gebessert, das hat sich alles verändert.

00:03:14: Aber natürlich ist dieses Thema dadurch, dass wir jetzt vermehrt auch über Soldaten sprechen, aktueller denn je.

00:03:20: Und das mal so quasi ... in einem Beispiel zu sehen, wie die da teilweise mitkämpfen.

00:03:24: Das ist eben jetzt nur ein Beispiel ganz nah dran.

00:03:27: Das war schon für mich sehr beeindruckend.

00:03:30: Und deswegen würde ich mir den Film anschauen.

00:03:34: Auf jeden Fall.

00:03:35: Super.

00:03:36: Prost, sich diesen Film anzuschauen.

00:03:37: Unbedingt.

00:03:38: Und wer jetzt Lust bekommen hat, den Link für die Kinotickets, den hänge ich natürlich noch mal in die Show Notes.

00:03:44: Danke, Kathi.

00:03:44: Sehr

00:03:45: gerne.

00:03:45: So, und jetzt genug der Ankündigung.

00:03:48: Es geht los mit der Generation Deutschland.

00:03:53: Ich bin jetzt verbunden mit meiner Kollegin Friederike Haupt.

00:03:56: Sie covered die AfD für uns und wird auch dieses Wochenende für die Zeitung aus Gießen berichten.

00:04:02: Hallo Friederike, schön, dass wir sprechen können.

00:04:05: Hallo Felix, ich grüße dich.

00:04:06: Vielleicht einmal vorne weg.

00:04:08: Da gründet sich ja jetzt eine neue AfD-Jugendorganisation, aber es gab ja schon mal eine andere, die junge Alternative.

00:04:16: Warum das Ganze?

00:04:18: Ja, die Generation Deutschland, wie die neue Partei Jugend heißen soll, entsteht jetzt ungefähr ein dreiviertel Jahr, nachdem die junge Alternative aufgelöst worden ist.

00:04:27: Also sie ist nicht verboten worden, sondern sie hat selbst, man könnte sagen, die Reißleine gezogen, nachdem die Partei Führung immer größere Bedenken hatte, ob die Jugendorganisation der Gesamtpartei nicht eher schadet als nützt, vor allem durch die starke Radikalität.

00:04:44: Die junge Alternative wurde als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und war dann auch noch, und das hat glaube ich das fast ein bisschen zum Überlaufen gebracht, mit einigen Mitgliedern involviert in eine mutmaßlich terroristische Vereinigung.

00:05:01: Sächsische Separatisten, die drei sind auch sofort aus der drei, glaube ich, oder vier AfD-Ler, die da involviert gewesen sein sollen, wurden auch sofort aus der Partei ausgeschlossen.

00:05:10: Aber da hat, glaube ich, die Parteiführung gesagt, jetzt muss was passieren, sonst wächst uns das über den Kopf und hat Druck ausgeübt, eingewirkt auf die Parteijugend und die hat, glaube ich, verstanden, dass man mehr gewinnt, wenn man diesen Weg geht, als wenn man da jetzt einen riesen Aufstand macht.

00:05:26: Also die JA war sogar der AfD zu extrem.

00:05:30: Wie sieht das mit dieser neuen Organisation aus, der Generation Deutschland?

00:05:33: Ist da schon absehbar, wie die so drauf sind?

00:05:37: Es gibt Indizien dafür.

00:05:38: Der Verfassungsschutz hat gestern mitgeteilt, dass die neue Partei-Jugend zunächst einmal nicht eingestuft oder hochgestuft ist.

00:05:47: Also gilt zunächst einmal nicht als rechtsextremistischer Verdachtsfall oder... gesichert rechtsextrem, weil die Verfassungsschützer sagen müssen uns das erst angucken.

00:05:57: Find ich auch total einleuchtend, sonst würde man ja eine Art vorauseilende Verurteilung unterstellen müssen.

00:06:03: Und auf der anderen Seite sind natürlich Protagonisten dabei, die auch schon bei der jungen Alternative dabei waren.

00:06:10: Also ich nenne nur mal den designierten neuen Vorsitzenden Jean Pascal Hohm.

00:06:15: Das ist ein als recht extrem ist eingestufte Brandenburger.

00:06:19: Also das ist ja kein vollkommen austauschter Leute, sondern sehr viele Leute, die vorher dabei waren, sind auch jetzt wieder dabei.

00:06:25: Aber was schon zu beobachten ist in der Vorbereitung dieses Treffens und auch in der Kommunikation darüber, ist der Wunsch oder der Wille, sich zu professionalisieren.

00:06:35: Und professionalisieren heißt das auch, sich... in den Inhalten weniger radikal zu sein, weil ich verstehe totales Argument, man darf natürlich nicht vorauseilend zu einem Urteil kommen.

00:06:47: Auf der anderen Seite, wenn vieles Personal von der JA einfach übergeht zur Generation Deutschland, ist es ja jetzt auf der anderen Seite auch nicht abstrus zu glauben, dass die Radikalität von der JA in die Generation Deutschland getragen wird, oder?

00:07:02: Nee, das liegt na absolut.

00:07:04: Das lässt sich an den Protagonisten festmachen.

00:07:07: Das lässt sich auch an der Art festmachen, wie jetzt die Protagonisten über Politik sprechen.

00:07:12: Es gibt auch schon so eine Art Konsensliste, könnte man sagen.

00:07:16: Also eine von maßgeblichen Vertretern dieser neuen Parteiugend vorbereitete Liste mit Kandidaten, die dann in den neuen Vorstand gewählt werden sollen am Wochenende.

00:07:26: Und da stehen sehr überwiegend Leute drauf, die in der Vergangenheit schon aufgefallen sind, als extremistisch zu verstehen Aussagen, völkische Aussagen.

00:07:35: Also ich würde mal davon ausgehen, dass die Jugend nicht inhaltlich sich mäßigt, aber auch vielleicht auf bestimmte Vokabeln verzichtet.

00:07:43: Ja, also zum Beispiel die Vokabelremigration ist in Teilen dieser neuen Parteijugend nicht besonders.

00:07:50: beliebt, auch weil es ein kompliziertes Fremdwort ist, dann werden die sich vielleicht anders ausdrücken oder nicht alle werden sich so ausdrücken, aber die Idee, dass Deutschland den Deutschen sein solle, die wird, glaube ich, dort auch fortgetragen.

00:08:03: Ja, die JA war ja offiziell gar nicht die offizielle Partei der AfD, sondern eigentlich ein unabhängiger Verein.

00:08:10: Das ist ja jetzt anders.

00:08:12: Oder kannst du vielleicht kurz erklären, in welchem Verhältnis diese Generation Deutschland zur AfD steht und auch, was sich die AfD davon verspricht?

00:08:20: Warum hat die überhaupt eine Partei?

00:08:22: Ja, gerne.

00:08:23: Also die Parteijugend wird in der Tat näher an die Partei geholt, auch rechtlich formell, so dass die Parteiführung stärker sanktionieren kann.

00:08:33: Kann zum Beispiel ihre Unvereinbarkeitsliste, also Organisationen, in denen man nicht Mitglied sein darf, wenn man in der AfD Mitglied ist, auf die Parteijugend anwenden.

00:08:43: Kann Leute auf Wahrlisten setzen und wieder runternehmen.

00:08:47: Ja, da gibt es mehr Möglichkeiten und das ist auch eine Art von Machtfaktoren, dass also die Partei Spitze, der Partei Vorstand sagen kann, das geht uns hier zu weit und das war in der Vergangenheit viel schwieriger als ging.

00:08:59: Also man konnte auch Einfluss nehmen, auch finanziell ist es jetzt in Zukunft so, dass die BundesafD soweit ich das gehört habe, das steht noch nicht fest.

00:09:08: Deswegen eier ich jetzt ein bisschen rum.

00:09:10: Das soll jetzt alles erst richtig festgelegt werden.

00:09:12: Auf dem Parteitag gibt es einen Leitantrag, in dem verschiedene Vorschläge drin stehen.

00:09:17: Und wenn es so kommt, dann soll die Bundespartei auch die Parteijugend finanziell unterstützen, was dann so ein bisschen so eine Gegenleistung ist dafür, dass die Parteijugend sich ein bisschen besser kontrollieren lässt.

00:09:27: Gleichzeitig weiß die Jugend auch, dass sie sehr wichtig ist für die Mutterpartei, weil sie eben die junge Generation auf eine Weise... Wähler, noch nicht Wähler, auch vielleicht Leute, die die AfD kritisch sehen in der jüngeren Generation, gewinnen kann, indem sie influenced, Leute trifft, was es in Ostdeutschland zum Beispiel sehr viel gibt, sind so Aperolabende, Aperolspritzabende für junge Leute, Disco, deutsche Disco und so, also solche Jugendkultur.

00:09:54: Fast schon Popkultur könnte man sagen, für die Partei auszurollen, so dass die AfD eben nicht als Operpartei oder so gesehen wird, was sie in der Tat nicht ist.

00:10:03: Hier hat riesigen Zuspruch vor allem bei jungen Leuten, sondern dass immer mehr junge Leute auch denken, das ist halt fresh, das ist Deutsch und so wollen wir sein.

00:10:11: Also da Werbung macht für die Partei.

00:10:14: Wissen wir denn schon, ob auch von der Parteiführung der AfD jemand zu dieser Veranstaltung in Gießen kommen wird?

00:10:20: Also zum Beispiel Alice Weidel, Kropala sind die auch da?

00:10:23: Ja, also Alice Weidel ist schon angekündigt, hat sich auch schon geäußert dazu, dass sie dort selbst, es sind ja Proteste angekündigt, nichts für sich befürchtet.

00:10:31: Also sie hat ja Polizeischutz dann und wird da reinesquartiert.

00:10:36: Gleichzeitig hat sie Kritik geäußert, dass Kollegen von ihr dann Schwierigkeiten haben können.

00:10:41: Und ich meine, dass auch eine Rede von dem AfD-Erenvorsitzenden Gauland angekündigt worden sei.

00:10:47: ob Herr Kropalla dann auch noch kommt, weiß ich nicht, aber es wird sicherlich einige Prominenz da sein, zumal ja auch einige junge Abgeordnete, Bundestagsabgeordnete der AfD auch dann der Partei Jugend angehören könnten.

00:10:59: Ja, okay, also durchaus da sehr enge Verbindungen zwischen der Partei und der Jugendorganisation.

00:11:05: Lass uns nochmal kurz jetzt auf das Wochenende blicken, das da ansteht.

00:11:09: Morgen geht es offiziell los in Gießen.

00:11:12: Was genau wird passieren auf dieser Veranstaltung und wie viele Leute nehmen daran teil?

00:11:17: Also was ist so das Ausmaß dieser Veranstaltung?

00:11:19: Also es gibt so um die Tausend Teilnehmer, die dort in der Messehalle zusammenkommen.

00:11:27: Das Programm ist vor allem ein Statut zu beschließen, also sich eine Art Grundlage, eine Ordnung, wie ein kleines Parteiprogramm sozusagen zu geben, dann ein Logo und einen Namen zu beschließen.

00:11:41: Und dann geht es um die Wahl des Vorstandes, das Vorsitzenden vor allem, also hohemutmaßlich, vielleicht auch eine Doppelspitze, das war zuletzt auch noch im Gespräch.

00:11:49: Und dann bis zu fünfzehn, glaube ich, Mitglieder kann dieser Vorstand haben.

00:11:54: Also das ist erfahrungsgemäß ein Teil des Programms, der sich ziehen kann, weil dann möglicherweise spontan Kandidaturen oder überraschende, gut vorbereitete Kandidaturen dazukommen.

00:12:05: Man hofft bei der Parteijugend, dass das alles am Samstag über die Bühne geht, sodass man den Sonntag schon wieder für die Rückreise hat.

00:12:14: Kann aber auch sein, dass sich das in den Sonntag noch reinzieht.

00:12:17: Aber es zeichnen sich keine Überraschungen ab, weil die AfD ist ja durchaus eine Partei, wo auch mal hier und da was in die Luft fliegt.

00:12:23: Ja,

00:12:24: ja.

00:12:24: Nee, also zeichnet sich nicht ab, kann immer passieren.

00:12:27: Aber man hat es ja auch auf den Bundesparteitagen der AfD im Januar in Riesa und im letzten Jahr im Sommer in Essen gesehen, dass es einen Riesenwillen gibt zu organisieren.

00:12:37: Das ist auch eine Leistung von Frau Weidel in diesem Zusammenhang, dass sie es schafft mit ihrem Netzwerk.

00:12:44: und auch mit Hilfe von Kropalla da vorzubereiten, zu strukturieren.

00:12:48: Bei der Jugend ist es schwerer einzuschätzen, weil das natürlich viel unerfahrenere Politiker zum Teil sind.

00:12:54: Zum Teil sind es auch Heißsporne oder Leute, die auch einfach nicht so viel geben auf Organisiertheit und gute Ordnung oder wie man in der Öffentlichkeit dann vielleicht wie professionell man wirkt.

00:13:04: Aber alles, was ich jetzt gesehen habe in den letzten Tagen und Wochen, ließ zumindest erkennen, dass da mit relativ hoher Ambitionen dran gearbeitet wird, dass das eingetütet ist vorher.

00:13:14: Okay,

00:13:14: also Professionalisierung auf allen Ebenen tatsächlich bei der

00:13:17: AfD.

00:13:18: Letzte Frage, Friederike.

00:13:19: Es soll ja auch große Proteste geben in Gießen.

00:13:22: Was wird da erwartet und wie bereiten sich die Behörden darauf vor?

00:13:26: Es werden mit die größten Proteste erwartet, die Hessen jemals erlebt hat.

00:13:32: Es sind bis zu sechstausend Polizisten geplant im Einsatz, um diese ungefähr fünfzigtausend Gegendemonstranten, die erwartet werden, in den Schach zu halten.

00:13:41: Busse aus dutzenden deutschen Städten wurden gechartert, fahren die Leute dafür dreißig oder fünfzig Euro oder auch kostenlos hin.

00:13:48: Die Leute wollen schon um sechs Uhr morgens in diesen Ankommen, um dann die Zufahrten zu dem Tagungsort zu blockieren mit dem Ziel.

00:13:59: die Zusammenkunft der AfD Jugend tatsächlich zu verhindern.

00:14:02: Also nicht nur zu stören oder Protest zum Ausdruck zu bringen.

00:14:05: Das wurde heftig kritisiert auch von den Behörden.

00:14:07: Heute erst wieder von Innenminister Posek.

00:14:10: Er sagt, es gibt keine rechtliche Grundlage, auf der man eine Zusammenkunft einer Partei, die in Deutschland erlaubt ist, stand jetzt verbieten oder verhindern dürfte.

00:14:21: Und er appelliert an die Leute, da nichts Rechtswidriges zu machen, damit es aber nicht zu rechnen, dass die ihm folgen.

00:14:26: Also es wird mutmaßlich sehr chaotisch zu gehen am Morgen.

00:14:30: Es ist auch möglicherweise nicht so, dass die AfD-Jugend pünktlich anfangen kann.

00:14:34: Das wird, glaube ich, ein Ausnahmezustand, der zumindest, was die Bilder angeht, das Geschehen in der Halle zum Teil überlagern könnte.

00:14:43: Alles klar.

00:14:43: Also es wird hochhergehen in Gießen und du bist für uns dabei und berichtest in der Zeitung und auf FazNet.

00:14:49: Friederike, vielen, vielen Dank für das Gespräch.

00:14:51: Sehr gerne.

00:14:54: Bekannte Gesichter also bei der Generation Deutschland, die in der Vergangenheit durchaus mit rechtsextremistischen Aussagen aufgefallen sind.

00:15:02: Die AfD hofft trotzdem auf eine geräuschlosere Zusammenarbeit mit der neuen Partei Jugend als damals mit der JA.

00:15:09: Die war immer mehr zur Belastung für die Partei geworden,

00:15:12: auch

00:15:12: wegen der engen Kontakte der Jugendorganisationen zum rechtsextremen Vorfeld.

00:15:17: Mein nächster Gesprächspartner kann davon aus erster Hand berichten.

00:15:20: Pascal Baer war von im Jahr hier von dem Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von Jahr hier von ... ist er dann ausgestiegen, hat der Partei den Rücken gekehrt und bezeichnet sich heute als Seitenwechsel.

00:15:44: Jetzt ist er hier bei mir in der Leitung.

00:15:46: Hallo Herr Bär, schön, dass Sie da sind.

00:15:48: Hallo Herr Hofmann, vielen herzlichen Dank für die Einladung.

00:15:51: Sehr gern.

00:15:52: Lassen Sie uns mal vorne anfangen.

00:15:54: Was hat Sie denn ursprünglich zur AfD gebracht?

00:15:58: Wohlsprünglich hat mich zur AfD gebracht, dass ich auf der Suche war politisch nach einer neuen, einer jungen, einer frischen Heimat.

00:16:07: Und die von AfD-Seite, sogenannten Altparteien, die kamen mir zum damaligen Zeitpunkt, damals war ich noch sehr jung, gerade um die achten Jahre alt, die kamen mir einfach sehr trocken vor, sehr verstaubt vor.

00:16:23: Und genau, ich bin dann auf die Vorgängerorganisation der AfD gestoßen, die dann zu sich damals Wahlalternative, Zwei Tausend Dreizehn, habe da unter anderem Punkte gelesen, wie die Forderung nach direkter Demokratie, was mich damals sehr, sehr angesprochen hat.

00:16:41: Und hab mir eben gedacht, hey, das klingt doch interessant.

00:16:44: Das ist was Neues.

00:16:46: Und da möchte ich mal mit dabei sein.

00:16:48: Ja, Sie waren dann dabei.

00:16:49: Insgesamt neun Jahre waren Sie bei der AfD.

00:16:52: Und in dieser Zeit hat sich die Partei ja sehr verändert.

00:16:55: Vielleicht können Sie uns mal einen Eindruck vermitteln, wie Sie das erlebt haben.

00:16:59: Ganz konkret.

00:17:01: Meinem Empfinden nach hat sich die Partei seit Jahrzehntrachtzehn mehrfach gewandelt.

00:17:06: Wir haben das einmal gesehen an den Abgängen der Bundesvorsitzenden begonnen bei Bernd Lückel, der damals noch als sehr liberal galt, bis wir jetzt schlussendlich gelandet sind bei den aktuellen Parteivorsitzenden Tino Krupalla und Alice Weidel.

00:17:23: Der Wandel der Partei ging immer schon in Richtung weiterrechts, noch weiterrechts bis ins Recht extremen hinaus.

00:17:32: Das Ganze hat sich gezeigt, unter anderem daran, dass die Fächtigmachung des Staates immer stärker zugenommen hat in den Reihen der Partei, aber auch in der Kommunikation der Partei, nach außen hin in Richtung Klientel und Mählerschaft.

00:17:48: Genauso hat sich der Wandel auch gezeigt, darauf bezogen, dass die Kontaktpunkte zum rechtsextremen Vorfeld auf diverse Art und Weise immer häufiger wurden.

00:18:00: Und die Stimmung in der Partei gegenüber der Gesellschaft und gegenüber dem Staat, gegenüber den Staatsträgern und der Regierung, die wurde über die Jahre immer aggressiver.

00:18:11: Sie besprechen von Verächtlichmachung, von aggressiverer Stimmung.

00:18:15: Können Sie vielleicht mal ein Beispiel nennen, wie Sie ganz persönlich das erlebt haben?

00:18:18: Gab's da so einen Moment, wo Sie dachten, krass, das finde ich jetzt irgendwie zu heftig?

00:18:22: Ja.

00:18:23: Das Schlüsselmoment bzw.

00:18:26: einer der Schlüsselmomente hin zu meinem Ausstieg aus der Partei war definitiv während der Corona-Pandemie, als die AfD angefangen hat, die Schutzmaßnahmen, die damals durchgeführt wurden, Kritik darin hin oder her, mit Maßnahmen in Diktaturen zu vergleichen und so insgesamt das Stabskonzept in Deutschland in Frage zu stellen, nicht nur, dass es den Opfern tatsächlicher Diktaturen gegenüber unfassbar, respektlos und unverschämt gegenüber ist.

00:18:59: Um solche Maßnahmen mit Diktaturen zu vergleichen, ist es einfach einer der Kernpunkte der Partei, mit denen sie ihren Erfolg krüllen möchte.

00:19:09: Ja.

00:19:10: Sie waren ja auch in der Jugendorganisation JA aktiv, die ja sehr erfolgreich war, tatsächlich im Ansprechen von jungen Menschen.

00:19:20: Können Sie mal aus Ihrer aktiven Zeit dort erzählen, was war da die Herangehensweise, wie haben vielleicht auch Sie ganz persönlich junge Menschen von der AfD überzeugt?

00:19:29: Die Herangehensweise war insofern geplant, möglichst cool, möglichst sexy, möglichst leffig rüberzukommen.

00:19:38: Und die ganze Organisation mehr oder weniger so zu verkaufen, darf sich einfach um ein gewisses Rebellum handeln.

00:19:46: Und dieses Rebellentum spricht natürlich von Natur aus schon, jüngere Leute an.

00:19:53: Mit dazu kommt natürlich der große Faktor Social Media, TikTok, Instagram.

00:19:59: Da hat es die junge Alternative wie auch die AfD sehr, sehr gut verstanden.

00:20:04: die anzusprechenden Gruppen in der Gesellschaft zu kontaktieren, abzuholen und ein Bild der AfD und auch der JA zu zeichnen, das in der Realität einfach nicht stimmt.

00:20:17: Wenn Sie sagen, jung, sexy, blessig, cool, wie stellt man sich das konkret vor?

00:20:23: Da saßen Sie zusammen mit anderen Leuten der JA, man hat sich das Wahlprogramm der AfD genommen, hat sich überlegt, wie verpacken wir das jetzt möglichst trendy?

00:20:33: Die sogenannte Sexiness, um es mal so auszudrücken, die hat sich insbesondere darauf fokussiert, ein klarzustellen, hey, wir sind nicht nur eine politische Jugendorganisation, mit uns kann man auch Spaß haben.

00:20:48: Wir haben zum Beispiel in meinem früheren Heimatverband Rheinland-Pfalz, da haben wir regelmäßig Bodienabende organisiert.

00:20:54: Wir sind öfter mal was trinken, ganz zusammen.

00:20:57: Wir haben Weihnachtsmärkte besucht.

00:21:00: Und haben das natürlich ausnahmeslos in den sozialen Medien ausgeschlachtet regelrecht, um einfach zu zeigen, beziehungsweise dieses Zugbild zu erzeugen.

00:21:10: Hey, schaut doch mal so schlimm, wie es der Verfassungsschutz sagt.

00:21:15: So schlimm, wie es große Teile der Medienanschaft in Deutschland sagen, sind wir gar nicht.

00:21:21: Wir sind eigentlich ganz hauenlos, kommt doch mal bei uns vorbei.

00:21:25: Wir haben jetzt gerade gesprochen über ihre Zeit damals bei der jungen Alternative, aber die AfD ist ja auch heute sehr erfolgreich bei jungen Leuten, wird nur noch gerade so übertroffen von der Linken bei jungen Wählern.

00:21:39: Warum

00:21:40: glauben Sie ist das so?

00:21:41: Warum glauben Sie ist die AfD so erfolgreich bei jungen Leuten immer noch, weil es irgendwie

00:21:46: rebellisch ist?

00:21:48: Ich glaube mittlerweile liegt der Volksfaktor vor allem darin begründet, dass die AfD auf der einen Seite massiven Vorsprung im zeitlichen Rahmen hat den anderen Parteien gegenüber.

00:22:01: Ich meine, während die AfD schon verschiedene Pferde geritten hat in Social Media, haben andere Parteien von konservativer Mitte bis hin nach links meiner Meil und nach regelrecht geschlafen und alleine alleine diesen diesen Forschung aufzuholen ist schon ein Riesenaufwand für die anderen Parteien aus dem demokratischen Spektrum.

00:22:26: genauso allerdings glaube ich dass der der Algorithmus also die Kern DNA von Social Media Populismus und extremistische Aussagen massiv bevorzugt.

00:22:38: Ich meine, es ist ja bekannt, dass Inhalte auf die verstärkt reagiert wird, die verstärkt kommentiert werden, dass die auch in bis dato unbeteiligte Timelines eher reingespült werden als Videos in dem sachlich und faktenbasiert Politik betrieben werden.

00:22:57: Die JA, die gibt's nicht mehr.

00:22:59: Die war ja auch nicht die offizielle Jugendorganisation der AfD.

00:23:04: Und es waren auch, Sie haben's schon erwähnt, viele andere Strömungen dort aktiv.

00:23:09: Sie haben das rechtsextreme Vorfeld schon angesprochen.

00:23:13: Können Sie uns mal einen Eindruck vermitteln, wer war da so dabei?

00:23:16: Welcher Wind hat da

00:23:17: so gewählt?

00:23:19: Der Wind, der war ... gerade im Bereich rechts außen und rechts extremen, sehr, sehr früh schon relativ stark.

00:23:26: Und dieser Wind nahm auch immer weiter zu über die Jahre.

00:23:30: Wir haben es unternommen gesehen auf den Bundeskongressen, der mittlerweile, wie Sie richtig gesagt haben, aufgelösten, jungen Alternative.

00:23:40: Ich kann mich noch gut erinnern an einen der Bundeskongresse in Büdingen, war das meine Verachtens.

00:23:48: Der Bundeskongress ging ganz viral und in den Medien hoch und runter aufgrund der Aussage von Alexander Gauland damals.

00:23:56: Die NS-Zeit sei ja nur ein Vogelschiff in der deutschen Geschichte, in ein tausend Jahren deutscher Geschichte, was in den Medien leider nicht ganz so zutage kam.

00:24:06: Damals, das war, dass der Großteil des Bundeskangresses damals begonnen hat nach dem offiziellen Teil.

00:24:14: Alle drei Strophen des Deutschlandliedes zu singen, eben unter anderem auch Deutschland, Deutschland über alles.

00:24:20: Und der liberale Teil, der damals zumindest noch in gewissen Grundzügen existierte, der war natürlich völlig geschockt und fassungslos.

00:24:29: Der Abend hat dann so geendet, dass einer meiner damaligen Mitstreiter tatsächlich auch ein Namensvetter von mir aus dem liberalen Lager die ganze Aktion gefilmt hat mit seinem Handy, was dem radikalen Teil in der JA der Jetzt im Schluss absolut in der Mehrheit war, so Mistfallen hat, dass mein Namensvetter in die Männertoiletten hinein verfolgt wurde und dort versucht wurde, ihm das Handy abzunehmen und die Videoaufnahmen zu löschen.

00:24:57: Wir haben die Kontakte ins rechtsextreme Vorfeld grundsätzlich daran auch gesehen, dass beispielsweise Kontaktpunkte zur auch als rechtsextrem eingestuften, iddentären Bewegung völlig folgendlos blieben für die Mitgliederte jungen Alternative.

00:25:13: und Fahrmerkeitslisten sowohl auf Seiten der JA als auch der AfD hin und her.

00:25:19: Das war einer der Punkte, denen ich das nennen würde.

00:25:22: Sie haben das Rechtsextreme Vorfeld gerade nochmal erwähnt.

00:25:25: Das hört man immer wieder, aber es klingt so ein bisschen abstrakt.

00:25:28: Also das Rechtsextreme Vorfeld, das sich da organisiert, haben Sie das Gefühl, es gibt in unserer öffentlichen Debatte ein ausreichendes Bewusstsein für den Organisationsgrad und das Gedankengut, was da vorherrscht?

00:25:43: Ich glaube, dass der Öffentlichkeit noch nicht bewusst genug ist, wie stark das Rechtsextremer vorfällt, ist, welche sich rund um die AfD gruppiert hat, und zwar auf allen Seiten.

00:25:54: Wir sprechen da beispielsweise von verschiedenen Medienportalen und Magazinen, um da einmal zu nennen, dass Magazin Session eine als Offenrechtsextrem eingeschuftes Zeitschrift des Neurechten Vordenkers Götz Kubicek, welcher in Schnellrhoda, also im mittlerweile unter anderem Namen neu gegründeten Institut für Staatspolitik auch verschiedene Akademien abgehalten hat, auf die Politiker wie auch, wie es die da unfunktionäre, der jung als Attive mehrfach ein und ausengangen sind.

00:26:29: Wir haben im Rechtsextrem Vorfeld aber genauso, um nochmal den Bogen zu spannen zum Bereich Social Media verschiedene Filmgruppen, um einmal zu nennen das Filmkunst-Kollektiv, welches die junge Alternative auch jahrelang eng begleitet hat und aussamlos besteht, aus Kadern in der Führung, aus der NPD-Jugend, aus Reihen der identitären Bewegung.

00:26:59: und die Vernetzung des rechtsextrem Vorfeldes ist deutlich stärker, als es der Öffentlichkeit bewusst ist.

00:27:07: Wir sehen das auch anhand der verschiedenen Medien vorliegenden Einladungsliste, welche auch eingeladen worden sind auf den Bundeskongress Deckeneration Deutschland.

00:27:18: Und diese Einladungsliste, die ist auch abgesegnet worden von Seiten der AfD.

00:27:23: Und auch da finden sich diverse Namen aus dem Bereich Social Media, diverse rechte Influencer, Medienschaffende aus dem Rechtsextremumfeld.

00:27:35: Da ist eine ganze Wirtschaft herum entstanden und diese Wirtschaft ist stärker und gefährlicher, als es dem Großteil der Öffentlichkeit aktuell noch bewusst ist.

00:27:44: Um mal abzuschließen mit ihrer Zeit und ihrer Geschichte mit der AfD, vielleicht erzählen Sie uns noch mal, wann für Sie klar wurde, dass Sie diese Partei verlassen müssen.

00:27:54: Gab es da vielleicht irgendwie ein Schlüsselmoment?

00:27:56: Gab es etwas, wo Ihnen klar geworden ist?

00:27:59: So jetzt ... muss ich hier raus, weil ich meine, es ist ein krasser Schritt.

00:28:02: Man bricht ja auch mit vielen Kontakten, mit vielen Leuten, mit denen man vielleicht viel Zeit verbracht hat.

00:28:08: Ich würde Ihre Frage mit Ja und Nein beantworten.

00:28:11: Mein Ausstieg sowohl aus der AfD als auch der jungen Alternative war ein langjähriger Wandel, in dem ich mich Stück für Stück immer unwohler gefühlt habe.

00:28:24: Und zum Schluss auch Schwierigkeiten hatte, die Standpunkte und die aussage diverser Funktionäre in der Öffentlichkeit guten Gewissens noch nach außen vertreten zu können.

00:28:33: Einer der großen Punkte, an denen ich für mich entschieden habe, bis hierhin ging die Reise aber nicht weiter, war auch dem letzten Bundeskongress der jungen Alternative im Jahr.

00:28:47: Da ging es um die Neuwahl des Bundesvorstandes der JA.

00:28:53: Und auf der Bühne stand ein Mitglied aus einem der ostdeutschen Landesherwände.

00:28:58: Dieses Mitglied hat eine mehr oder weniger gute Rede gehalten und hat abgeschlossen mit dem extertischen Schrein ins Mikrofon.

00:29:09: Und ich bin Mitarbeiter von Andreas Kalbitz.

00:29:12: Andreas Kalbitz, das ist dem ein oder anderen vielleicht noch bekannt, ist ja damals ausgeschlossen worden aus der AfD, da er Mitgliedschaften verschwiegen hatte bei der Aufnahme.

00:29:23: Und der Fall war natürlich so prominent, dass die Partei da irgendwo doch ausnahmsweise einmal zum Handeln gezwungen war.

00:29:31: Der entsprechende Kandidat im Bundesvorstand, der jungen Alternative, ist für diese Aussage und für sein Bekenntnis zu.

00:29:37: Andreas Keil wird als Offenrechtsextremen Politiker.

00:29:41: Insbesondere von den Ostdeutschen Landesherbänden, der ja so frenetisch bejubelt worden, dass nicht nur ich, sondern viele Mitglieder aus dem damals noch vorhandenen Liberalenlager, einfach nur noch Fassungslosen, Kopfschütteln in der Halle standen.

00:29:57: Das war für mich einer der Schlüsselmomente, an denen ich entschieden habe, den Kampf, den ich innerhalb der Organisation Jahre noch geführt habe, zu beenden.

00:30:06: und anderweitig politisch aktiv zu werden.

00:30:09: Ja,

00:30:09: Sie beschreiben sich selbst als Aussteiger auf Ihrem Blog und das klingt ja irgendwie mehr so nach Sekte als nach Ausstieg aus einer Partei.

00:30:19: War es wirklich so schwierig, der Partei den Rücken zu kehren?

00:30:22: oder haben Sie einfach gesagt, so, ich mache hier nicht mehr mit und lasse mich in Ruhe und dann war die Sache geklärt?

00:30:27: Für mich persönlich war der Ausstieg, denke ich, weniger schwer als für manche anderen.

00:30:34: Mein großer Vorteil war, dass mein gesamter Freundeskreis mir trotz Regelmäßiger Kritik an meiner Tätigkeit für AfD und JTA immer noch die je teuer gehalten hat.

00:30:47: Und da waren wirklich im alle möglichen politischen Richtungen vertreten.

00:30:53: Weshalb ich das große Glück hatte, nach meinem Ausstieg nicht in der ganzen Zeit das Loch zu fallen.

00:31:00: Den Begriff Sektor.

00:31:02: benutze ich dennoch unter anderem immer wenigen block ganz bewusst da die kriterien beziehungsweise die ausrichtung der partei meiner mal nach eher in richtung politischer sekte als seriöser partei fungiert.

00:31:17: können

00:31:17: sie das kurz erklären?

00:31:19: inwiefern ist ja gerne gerne wir haben ja insekten grundsätzlich ein sehr schwarz-weißes Feindbild.

00:31:26: Jeder, der mitgeht, der Sekt ist auf der guten Seite und alle anderen, die außerhalb dieser Sekt sich befinden, die sind verdammt, die sind blöd, die haben nichts kapiert.

00:31:38: Und ganz genau so war damals schon die Stimmung in der AfD.

00:31:43: Also jeder außerhalb der Partei war irgendwo irgendwo feind, sowohl Medienschaffende als auch politisch anders denkende.

00:31:57: Und dieses Überlegenheitsgefühl bzw.

00:32:00: auch diese so gefährliche Wut auf alles außerhalb der Parteistehende, das sind für mich ganz klare Signale und Anzeichen, bei denen ich persönlich sage, Das ist wirklich eher schon sektenhaft.

00:32:19: Ich würde jetzt zum Schluss noch Ihre Einschätzung zu der Organisation interessieren, die sich dieses Wochenende gründet, der Generation Deutschland.

00:32:25: Nach allem, was man weiß, wird die nicht weniger extrem als die JA, aber wohl disziplinierter und professioneller im Auftreten.

00:32:33: Für wie gefährlich halten Sie das vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrung?

00:32:38: Ich halte das für äußerst gefährlich.

00:32:41: Wir erleben, dass einem bekannten radikalen Gesicht einfach eine neue frischer Unverbrauch da wirkende Maske übergezogen wird, während die Radikalisierung, wie Sie richtig erwähnt haben, mindestens genauso bleibt bzw.

00:32:55: weiter zunimmt.

00:32:57: Das sieht man nicht nur an der vorhin besprochenen Eilachtensliste hinein ins Rechtsextreme Vorfeld, sondern auch an verschiedenen Personalvorschlägen, die auch, und das muss ganz offen erwähnt werden, die auch von AfD-Seite mindestens zum zumindest Teil abgesegnet worden sind, beispielsweise mit dem designierten Vorsitzenden.

00:33:17: Joe Pascal Hohm, Spitzname Kali Hohm, der in seinem Heimat, in seinem Heimatbundesland als Offenrechtsexeem eingestuft wird und der ganz offen äußert, dass die Vernetzung hinein in dieses Rechtsexeem auf Vorfeld deutlich gestärkt werden muss und er sich dem nicht in den Weg stellen wird, ganz im Gegenteil.

00:33:37: Und die Gefahren, die davon ausgehen, die müssen deutlich offener und deutlich stärker kommuniziert werden.

00:33:43: Herr Beer, werden Sie in Gießen gegen die Neugründung der Generation Deutschland demonstrieren gehen?

00:33:49: Ich werde auf jeden Fall in Gießen unterwegs sein, in Begleitung eines Kamerateams, da ich dort auch beteiligt bin an der Produktion einer Dokureihe.

00:34:00: Zum Thema Rechtsextremismus, wo viel mehr Aufklärung noch benötigt wird, meines Erachtens nach.

00:34:06: Und ich gehe stark davon aus, dass ich mich nach den Dreharbeiten auch nochmal unter die Demonstration mischen werde, nur diesmal auf der demokratischen Seite der Gesellschaft.

00:34:16: Herr Bär, das freut mich sehr zu hören.

00:34:19: Vielleicht ganz kurz für unsere Hörerinnen und Hörer.

00:34:20: Wenn Sie die Doku sehen möchten, können Sie uns schon verraten, wann und wo die erscheinen wird?

00:34:25: Die Dokumentation wird erscheinen nach aktueller Planung im Frühjahr nächsten Jahres auf dem Sender Sat.Eins.

00:34:32: Wunderbar.

00:34:33: Herr Beer, ich danke Ihnen sehr für das Gespräch und für Ihre Offenheit.

00:34:36: Vielen Dank.

00:34:37: Ich bedanke mich auch und wünsche Ihnen alles Gute.

00:34:41: Das war's für heute mit dem FAZ-Podcast für Deutschland.

00:34:44: Vielen Dank fürs Zuhören.

00:34:46: Zum Abschluss sei mir noch ein Hinweis erlaubt auf die aktuelle Folge unseres FAZ-Einspruch-Podcasts.

00:34:51: Dort gab es ein Interview mit Professor Ogorek zum Thema Versammlungsfreiheit mit Blick auf Gießen, denn die gilt natürlich sowohl für die Demonstranten als auch für die AfD-Mitglieder, die dort die Generation Deutschland gründen wollen.

00:35:05: Also hören Sie mal rein, den Link packe ich Ihnen in die Shownotes.

00:35:09: Fragen und Feedback zur Folge heute.

00:35:11: wie immer gerne an podcastatfaz.de.

00:35:14: Am Montag ist meine Kollegin Corinna Budras wieder für Sie da.

00:35:17: Bis dahin, schönes Wochenende.

00:35:19: Ciao.

Über diesen Podcast

Der Nachrichten-Podcast der F.A.Z. mit exklusiven Interviews zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Der Podcast für Deutschland bietet Montag bis Freitag um 17 Uhr hintergründige und kontroverse Diskussionen mit F.A.Z.-Redakteuren.

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von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung

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