F.A.Z. Podcast für Deutschland

F.A.Z. Podcast für Deutschland

Transkript

Zurück zur Episode

00:00:04: Schenk keinen Scheiß.

00:00:05: So wirbt ein großer, medialer Mitbewerber in diesen Tagen für seinen Kaufberater und verspricht, mit Produkttests aus dem eigenen Testlabor Orientierung beim Geschenkkauf zu geben.

00:00:16: Es scheint dafür eine ziemlich große Zielgruppe zu geben gerade.

00:00:20: Jetzt nur noch ein paar wenige Tage vor Weihnachten stellen sich viele offenbar verzweifelt.

00:00:24: Die Frage, was schenken?

00:00:27: Auch bei uns in der FAZ in unserem hell erleuchteten Tower treibt diese Frage viele Kolleginnen und Kollegen.

00:00:33: Unsere Werkstudentin Johanna hat sich umgehört und viele unserer Kolleginnen und Kollegen gefragt, wie sie sich aufs Schenken vorbereiten, ob sie gerne beschenkt werden.

00:00:42: Und darauf hat sie teils herzerreißende, teils herzerwärmende Antworten bekommen.

00:00:46: Hören wir einmal kurz rein in Ihre Umfrage.

00:00:48: Also ich schenke super, super gerne.

00:00:50: Mir macht das eine riesengroße Freude.

00:00:52: Je mehr

00:00:52: man hat, desto schwieriger wird's.

00:00:54: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich schenke nicht

00:00:56: so gerne und ich werde

00:00:57: auch nicht so gerne beschenken.

00:00:58: Es ist bei mir eindeutig

00:00:59: am leichtesten, meine Mutter zu beschenken, weil die sich

00:01:02: immer sehr

00:01:02: viel wünscht.

00:01:03: Und am schwierigsten ist auf jeden Fall

00:01:04: mein Papa.

00:01:05: Bei mir ist es zweigeteilt, ich werde

00:01:07: gerne beschenkt, wenn es Geschenke sind, die auf mich als Person abgestimmt sind.

00:01:11: Oh je, da gibt es also ein paar ganz schwierige Fälle, offenbar auch in unserer FAZ-Truppe.

00:01:16: Mal schauen, ob wir denen heute helfen können.

00:01:18: Und zwar mit einem kostenlosen Beratungstermin bei einem Schenkpsychologen.

00:01:22: Gleich hier ganz exklusiv im FAZ-Podcast für Deutschland an diesem Mittwoch, den siebzehnten Zwölften und ihr persönlicher Schenkberater, der heißt heute Simon Strauß.

00:01:31: Ich freue mich, dass Sie dabei sind und hoffe sehr, wir können Ihnen mit der heutigen Folge ein bisschen weiterhelfen auf den letzten Metern vor Weihnachten.

00:01:43: Ich bin jetzt verbunden mit Bernd Staus, der von Hause aus Betriebswirtschaftler ist.

00:01:47: Er ist imeritierter Professor an der katholischen Uni Eistädt, wo er den ersten deutschen Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement innehatte.

00:01:54: Aber er ist vor allem Autor des wissenschaftlich fundierten Sachbuchstags perfekte Geschenk zur Psychologie des Schenkens.

00:02:02: Er ist seit dem ein Rettungsanker für alle, die sich ernsthaft mit dem Problem des Schenkens auseinandersetzen wollen.

00:02:09: Herzlich willkommen im Podcast für Deutschland, Herr Staus.

00:02:12: Vielen Dank, Herr Strauss.

00:02:14: Ja, die zentrale Frage gleich vorweg.

00:02:16: Haben Sie denn schon alle Weihnachtsgeschenke?

00:02:18: Ich habe schon alle Weihnachtsgeschenke, ja, tatsächlich.

00:02:21: Immer so oder ist das diesmal besonders?

00:02:24: Diesmal ist es insofern etwas besonderes, weil mir frühzeitig Dinge eingefallen sind, von denen ich ausgehen kann, dass Sie meinem Leben auch gefallen werden.

00:02:35: Also, das heißt, Sie sind ein traditionell auch klassischer Schenker, haben keine ganz besonderen Arten sozusagen des Schenken, folgen keinen besonderen Regeln.

00:02:45: oder wie würden Sie sich eigentlich selbst beschreiben?

00:02:48: Welche Kategorie des Schenkers sind Sie?

00:02:50: Ja, wenn es etwas gibt, dann bin ich der klassische Schenker, aber auch einer, der wirklich auch Freude am Schenken hat.

00:02:58: Es ist in ihrem Buch ja sehr viel die Rede von den heimlichen Regeln des Gebens und Nehmens, die wir befolgen, manchmal sogar ohne das Ganze bewusst zu wissen, welche Regeln wir da eigentlich folgen.

00:03:13: kulturell geprägt, eingeprägt.

00:03:16: Können Sie das mal so ein bisschen beschreiben, diese Regeln des Gebens und Nehmens?

00:03:20: Marcel Maus hat ja bekanntlich diesen berühmten, diese berühmte Schrift, die Gabe geschrieben, die auch bei Ihnen eine Rolle spielt.

00:03:25: Aber wie würden Sie das heute, im Jahr zweitausendfünfundzwanzig, unseren höheren und höheren beschreiben?

00:03:31: Naja, die Regeln, die Marcel Maus beschrieben hat, in seinem ethnografischen Studium vor hundert Jahren, im Lacharschen Völkern.

00:03:40: sind schon Regeln, die auch heute noch von Bedeutung sind.

00:03:43: Der hat ja drei Verpflichtungen identifiziert.

00:03:46: Und das ist ja schon etwas Besonderes, weil wir ja in der Regel davon ausgehen, dass Schenken ein völlig freiwilliger Akt ist.

00:03:53: Und nun gibt es Pflichten.

00:03:54: Und es gibt eben seiner Ansicht nach die Pflichten des Gebes, der Annahme und des Gegengeschenks, also der Gegengabel.

00:04:02: Und daran hat sich auch jetzt noch nicht viel geändert oder eigentlich gar nichts geändert.

00:04:07: Ich habe bei Ihnen auch gelesen, dass das individuelle Eingehen auf Wünsche und Bedürfnisse in der Schenkenperson ihrer Ansicht nach wichtiger ist, als so etwas wie materieller Wert.

00:04:17: Also, dass man sich in die beschenkte Person hineinversetzen kann, ist dann besser als etwas besonders Nützliches oder teures Glänzendes zu kaufen.

00:04:25: Hab ich es richtig verstanden?

00:04:27: Ja, richtig.

00:04:29: Es gibt für einen Spruch, der immer wieder zitiert wird.

00:04:33: Es kommt im Wesentlichen auf die Gedanken an.

00:04:37: Das heißt also weniger das Geschenk selbst, sondern dass man empfindet, dass der andere sich wirklich Gedanken gemacht hat, dass er sich versucht hat, möglicherweise auch die gar nicht explizit ausgesprochenen Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen.

00:04:52: Und dieses Einführungsvermögen ist sicherlich ganz besonders relevant.

00:04:57: Allerdings wissen wir natürlich auch, dass Menschen unterschiedliche Wertkategorien haben.

00:05:03: Manche sind mehr am symbolischen Wert eines Geschenks interessiert, die meisten sogar, aber sehr viele spielt natürlich auch der finanzielle Aspekt, also der Wert, der ökonomische Wert eines Geschenks eine Rolle.

00:05:17: Ja, das ist interessant, weil es gibt ja dann durchaus auch die Schenker, die irgendwie durch die Blume einem zu verstehen geben, dass das jetzt ein besonders wertvolles Geschenk sein, dass man das auch zu wert zuschätzen hätte, nicht wahr?

00:05:27: Ja, das ist manchmal auch gar nicht falsch.

00:05:32: Weil eines der Probleme, die man schenken auftreten, das ist, dass der Wert eines Geschenks gar nicht erkannt wird.

00:05:40: Und das ist zwar nicht das einzige Problem, das andere Problem ist, dass Geber und Empfänger oder Geberinnen und Empfänger in unterschiedliche Wertkategorien haben, wie ich vorhin angesprochen habe.

00:05:50: Und kann es sein beispielsweise, dass sich jemand von dem Erbschmuck der Familie mit großen Schwierigkeiten trennt, Allerdings der Empfangene oder die Empfangene, den wird.

00:06:07: auch den symbolischen Wert gar nicht einschätzen kann, sodass es vielleicht auch ganz gut ist, man ein Signal zu geben, dass man hier sich von einem wertvollen Geschenk trennt oder von einem wertvollen Objekt trennt.

00:06:18: Den Wert eines Geschenks ist ja zum Beispiel auch dadurch manchmal wird er ausgelugt, dass es besonders ausdrucksstark verpackt ist.

00:06:25: Seit wann verpacken wir eigentlich Geschenke?

00:06:28: Ist das eine modernere Form oder wurden die immer schon sozusagen erst mal verheimlicht?

00:06:33: Also ich habe keine Informationen über den Beginn des Verpackungs.

00:06:39: Aber was man schon sagen kann, ist, dass zu Weihnachten die Verpackungsregel gilt.

00:06:44: Denn wir haben es ja häufig mit völlig industriell hergestellten Produkten zu tun, die eigentlich erst durch die Verpackung zu einem Geschenk gemacht werden.

00:06:52: Und außerdem hat natürlich die Verpackung auf eine gewisse Aussage.

00:06:56: Man weiß aus Studien, dass beispielsweise auch ein Schluss auf der Verpackung auf den Wert des Geschenkes gemacht wird.

00:07:02: Das heißt, also ist das Papier eigentlich angemessen dem Anlass, ist das Geschenk sorgfältig eingepackt, also die Dinge spielen durchaus eine Rolle.

00:07:11: Jetzt eine Frage, die mich ganz persönlich interessiert.

00:07:13: Wie würden Sie die beantworten?

00:07:14: Gibt es Unterschiede zwischen Männern und Frauen?

00:07:17: Sind Männer grundsätzlich schwieriger zu geschenken als Frauen?

00:07:20: Was würden Sie dazu sagen?

00:07:22: Es gibt auf jeden Fall definitiv Unterschiede zwischen Männern und Frauen im Schenkverhalten.

00:07:28: Wir wissen, dass Frauen sehr viel stärker als Männer in Geschenkaktivitäten involviert sind, dass sie sehr viel mehr Zeit einsetzen für die Suche, für die Besorgung, auch für die Erstellung von Geschenken.

00:07:38: Sie geben sich mehr Mühe, sie kaufen auch mehr und sie machen mehr Geschenke als Männer.

00:07:44: Das ist eine überragende Rolle der Frauen im Schenkverhalten, insbesondere zu Weihnachten und deswegen.

00:07:50: hat Peter Keplo ein Vizäologe aus den USA schon in den Achtzigerjahren gesagt, Weihnachtskäufe sind eigentlich Work for Women.

00:07:57: Und man spricht eben auch davon, das haben sie in der Buch ja auch gesehen, glaube ich, dass der Weihnachtsmann eigentlich eine Frau ist.

00:08:03: Ja, genau.

00:08:05: Wie gehen Sie dann aber dann um mit, sagen wir mal, Männern, die besonders schwierig zu beschenken sind?

00:08:11: Was wäre da ein Tipp von Ihnen?

00:08:13: Also Leute, die jetzt sich eben gar nicht so besonders für Geschenke interessieren vielleicht, die möglicherweise eben selber auch gar nicht so Lust haben, Zeit darauf anzuwenden, etwas zu schenken.

00:08:24: Was macht man mit denen?

00:08:25: Ja, da gibt es natürlich keine wissenschaftliche Antwort darauf.

00:08:28: Aber es gibt Studien, die sich mit sogenannten schwierigen Empfängern beschäftigen und dazu gehören diejenigen, die sie charakterisiert haben, also diejenigen, die wunschlos sind, die immer betonen, dass sie gar nichts brauchen, aber letztlich möglicherweise doch enttäuscht sind, wenn sie gar nichts bekommen.

00:08:45: Und dann die Interesse losen, die sich für nichts interessieren, wo man sie auch gar nicht mehr vorstellen kann, womit man die in der Freude machen kann.

00:08:51: Und es gibt natürlich die Unbekannten, die man eben nicht kennt oder zu wenig kennt, um auf deren Bedürfnisse wirklich eingehen zu können.

00:08:59: Und es gibt noch die ganz kritisch-wählerischen, die ganz eigenständige und ganz spezielle Vorstellungen haben und alles abwerten, was nicht ihren Wertvorstellungen entspricht.

00:09:11: Eine Strategie ist, dass man sozusagen das Problem etwas delegiert, indem man andere mit in die Entscheidung einbezieht oder andere weitergibt, andere fragt sozusagen, dass man sich auf Impulskäufe verlässt oder auf Habituelle, also auf Gewohnheitskäufe, dass man sich fragt, was hat denn letztes Jahr geklappt?

00:09:30: Ein Rasierwasser, ja das war doch ganz gut, jetzt ist ein Jahr vorbei, kriegt er diesmal ein anderes aber auch ein schönes Rasierwasser.

00:09:36: Das sind so Strategien, die allerdings alle ohne Erfolgsgarantie sind.

00:09:42: Das Risiko der falschen Wahl bestimmt, aber das ist natürlich ein Risiko, das eigentlich der schwierige Empfänger verursacht hat.

00:09:53: Dann gibt es jetzt ja verschiedene Kategorien von Geschenken.

00:09:55: Das haben Sie auch schon gerade angedeutet.

00:09:56: In der Forschung, wenn ich es nicht verstanden habe, zum Beispiel, dass Sie Freiheitsgeschenke, also dass man jemanden ein Gutschein zum Reisen schenkt, Freude geschenkt, also wirklich ein Geschenk, das Freude macht, vor allem beim Geben oder auch so was wie Dankbarkeitsgeschenke, Notgeschenke.

00:10:11: Wie würden Sie denn sagen, lässt sich das unter einen größeren Nenner bringen, muss ich erst mal mir eine Psychogramm einer Person machen, um dann auf das richtige Geschenk zu kommen?

00:10:24: Oder ist es eben die Situation auch eher, die eine Rolle spielt?

00:10:27: Also ist es das Psychologische oder ist es das Situative, das ein Geschenk zum richtigen Geschenk macht?

00:10:33: Schwierige Frage.

00:10:35: Ich denke, dass beide Dinge eine große Rolle spielen.

00:10:40: Nur so, das sind wir ja auch schon ein bisschen in dem Zusammenhang von kulturellem Wandel des Schenkens.

00:10:49: Und gerade mit zunehmendem Wohlstand und mit zunehmender Ausstattung und mit zunehmender Situation, das viele schon sehr vieles haben, kommen andere Geschenke verstärkt in Betracht.

00:11:01: Das ist zum einen dann die Geldgeschenke, auf die wir vielleicht noch reingehen werden und zum anderen natürlich auch Erlebnisgeschenke, weil Erlebnisgeschenke doch wesentliche Vorteile haben, weil sie ein Teil der Identität sind, weil sie weniger schnell veralten, weil sie auch einen Sozialcharakter haben, also auch zum Gegenstand von Gesprächen werden und weil Erlebnisse dann auch wieder aktualisiert werden und damit auch die Geschenksituation und die Freude damit aktualisiert werden können, wenn man sich an diese Erlebnisse wieder erinnert.

00:11:32: Also das sind Dinge, die sicherlich auf der einen Seite auch situativ besördert werden, aufgrund der geringeren Fähigkeit, sich tatsächlich Materielles zu wünschen, weil man schon vieles hat und zum anderen natürlich auch, weil man möglicherweise Leute kennt und denen dann beschenken will, mit denen man auch gemeinsame Zeit verbringen will.

00:11:54: von denen man weiß, dass sie Erlebnisse genießen können.

00:11:58: Stichwort Geldgeschenke, da haben Sie gesagt, würden Sie noch mal kurz darauf zurückkommen, wie problematisch, für wie viel problematisch halten Sie die?

00:12:05: Naja, mich hat eigentlich zunächst einmal überrascht, dass ja Geld und Geldgeschenke und Gutscheine so beliebt sind.

00:12:13: Sie sind ja sozusagen den Spitzenreiter der geplanten Weihnachtsgeschenke in den letzten Jahren, auch in diesem Jahr wieder.

00:12:20: Sie haben ja durchaus ambivalenten Charakter.

00:12:23: Aus ökonomischer Perspektive werden vor allen Dingen natürlich die Vorteile gesehen, weil sich der Geber keine Gedanken mehr machen muss.

00:12:31: Und weil der Empfänger Mitte bekommt, die er frei seinen Präferenzen entsprechend einsetzen kann.

00:12:37: Und die Ökonomen berechnen sogar, wie sie wohlfatzige Verluste vermieden werden können, wenn eben nicht unnützig Sachgeschenke gemacht werden, sondern die Empfänger mit Geld ausgestattet werden.

00:12:48: Andererseits.

00:12:49: gibt es natürlich durchaus symbolische Nachteile.

00:12:53: Normalerweise versucht man ja, den finanziellen Aspekt von Geschenken zu vermeiden.

00:12:58: Man überklebt Preise auf den Produkten.

00:13:02: Und nun ist die eigentliche Botschaft des Geldgeschenkes einfach nur der Euro-Betrag.

00:13:07: Und man kann eigentlich darin auch schwer emotionaler Wertschätzung ausdrücken.

00:13:13: Das Geld verschwindet in Portemonnaie und was man damit kauft, wird in der Regel auch kaum gedanklich mit dem Geber in Verbindung gebracht werden.

00:13:23: Also insofern ist es ambivalent, insbesondere zu Weihnachten, wobei man natürlich auch hier differenzieren muss.

00:13:30: Das Problematischste ist natürlich, was in der Regel wohl auch nie vorkommt.

00:13:34: wenn sich ein paar unter dem Tannenbaum nun jeweils einen Briefungsschlag gibt, in dem ein Scheinchen ist.

00:13:42: Also das ist nur die tristeste Vorstellung.

00:13:45: Aber ansonsten gibt es die Regel, dass derjenige der Geldschenken will in Bezug auf Alter und Status überlegen sein sollte.

00:13:54: Das heißt, also Großeltern können ihren Enkeln schon Geld schenken, wenn die sich damit einen besonderen Wunsch erfüllen wollen.

00:14:02: Da denke ich, gibt es wahrscheinlich insofern eine gute Situation, weil die einen das richtige Geschenk machen und die anderen sich

00:14:11: freuen.

00:14:11: Also Augenaufbau der Geschenkwahl, das muss man schon sagen, gibt ja auch durchaus Situationen, wo man keine Messer schenken sollte und so weiter.

00:14:19: Also gibt es ein paar Fettnimmchen, die man treten kann.

00:14:21: Ich habe jetzt eigentlich am interessantesten, fand ich jetzt bei meiner Reaktion auch auf das, was Sie alles Spannendes gesagt haben, dass ich dachte, wahrscheinlich ist doch die Kategorie der Zeit auch da eines der entscheidenden, also sowohl einmal die Zeit, die man sich nimmt, um nachzudenken, was könnte ich schenken, aber vielleicht sind am Ende auch sozusagen geschenkte Zeit, also nicht weiters berühmte, ich schenke dir einen Abend in der Oper oder beim Konzert oder im Restaurant.

00:14:49: Das sind dann wahrscheinlich doch auch die, ja, die kontrakapitalistischen Geschenkmöglichkeiten.

00:14:55: Ja,

00:14:55: das sind wunderbare Geschenke.

00:14:57: Das ist ja im Prinzip ein Beispiel für Gutscheine, die eben nicht gleich nur sozusagen Geldalternativen sind, sondern in denen man entweder seine eigene Zeit schenken kann oder eben gemeinsame Zeit schenken kann.

00:15:12: Und das sind wirklich die guten Gutscheine.

00:15:14: Nur während die materiellen Gutscheine häufig gar nicht eingelöst werden und deswegen auch zu einem erheblichen Profit im Einzelhandel führen, da ist es das Problem, dass die Empfänger den Gutschein nicht einlösen.

00:15:27: Wenn man Zeit verschenkt, wenn man oder eine individuelle Dienstleistung, die letztlich auch eine Zeit Einsatz erfordert, verschenkt, dann ist es natürlich Aufgabe des Gebenen oder der Gebenen, auch dafür zu sorgen, Termine zu machen und dass dann diese Gutscheine auch eingelöst werden.

00:15:46: Sehr spannend Herr Schaus, vielleicht ganz zum Schluss nochmal wirklich jetzt unter dem Aspekt der verzweifelten Hörer und Hörer, die auch schon Angst haben.

00:15:54: Es gibt ja durchaus Leute, die kennen ich, die Angst vorm Schenken haben.

00:15:56: Was können Sie denn nochmal jetzt zum Schluss raten, was wir sich drei regeln, eben des richtigen Schenken, um Sie zu beruhigen, dass der familiäre Frieden unter dem Weihnachtsbaum gewahrt wird?

00:16:06: Also

00:16:07: die Grundbotschaft ist, das Geschenk muss dem Empfänger gefallen und nicht unbedingt dem Geber.

00:16:12: Also man sollte sich vorstellen, bei der Suche nach einem Geschenk wieder Empfänger, wo sein Ausbacken reagieren wird.

00:16:18: Das ist, glaube ich, die Grundrede.

00:16:20: Und in vielen Fällen hat mir schon gesagt, es ist nicht der Preis, sondern das Einfüllungsvermögen, die Mühe, die sich das Schenkende macht.

00:16:27: Und Begeisterung können natürlich auch überraschende Geschenke machen, insbesondere wenn sie lange gehägte, aber nicht geäußerte Wünsche unerwartet erfüllen.

00:16:37: Herr Staus, ich glaube, Sie haben jetzt vielen Leuten ein bisschen Angst genommen und Mut gemacht.

00:16:41: Vielen, vielen Dank dafür und Ihnen und Ihrer Familie alles Gute zu Weihnachten.

00:16:52: Also wer jetzt keine Geschenkidee hat, der wird keine mehr bekommen, um Riekes berühmtes Herbstgedicht leicht zu passiflieren.

00:16:59: Da waren doch jetzt ein paar wirklich sehr hilfreiche Ratschläge.

00:17:04: dran und drin, bei dem was Herr Staus hier gesagt hat und in einem oder anderen schweren Fall sollte das doch etwas leichter machen.

00:17:12: Das Gutscheine allerdings die Liste der Geschenke bei den Deutschen anführen, das finde ich ehrlicherweise wirklich ein bisschen enttäuscht und geht da nicht ein bisschen mehr.

00:17:20: Hallo, Hallo auch an mich selber.

00:17:23: Was soll man eigentlich mir schenken?

00:17:26: Ich hätte da schon ein paar Ideen, aber unsere Werkstudentin Johanna hatte da eine ganz eigene Idee.

00:17:32: Deswegen holen wir sie jetzt mal kurz dazu hier in den FAZ Podcast.

00:17:35: Für Deutschland grüßt dich Johanna.

00:17:36: Hallo Simon.

00:17:38: Ja, Johanna, erzähl uns mal.

00:17:39: Was war denn deine Idee, um auf die Geschenkfrage zu antworten?

00:17:44: Ja, Simon, ich habe mir gedacht, dass ich einfach mal chattyptifrage, was man dir eigentlich zu Weihnachten schenken könnte.

00:17:51: Und da hätte ich auch erstmal eine Frage vorweg.

00:17:53: wirst du immer generell gerne beschenkt oder bist du eigentlich eher so, dass du das nicht brauchst?

00:17:59: Ich glaube, ich entspreche dir nicht dem typischen Männerbild, wie in so manchem anderen auch nicht.

00:18:03: Ich liebe es Geschenke zu bekommen.

00:18:06: Ja, okay.

00:18:07: Das kann ich auch sehr gut nachvollziehen.

00:18:09: Gerade an Weihnachten ist das ja auch immer sehr schön, wenn man da bedacht, auch beschenkt wird.

00:18:14: Und ich hab Chechipiti einfach mal deinen Wikipedia-Artikel gegeben und gefragt, was würde Simon Strauss eigentlich so gefallen?

00:18:22: Und die KI sagt über dich, dass du kein ... Ich kann mir alles leisten Typ bist, sondern eher ein, ich suche nach dem richtigen.

00:18:31: Also, es ist dir wichtig, das richtige Geschenk zu bekommen.

00:18:35: Und der materielle Wert ist dir eher nicht so wichtig, laut Chatchi Pity.

00:18:39: Vollkommen

00:18:40: richtig erkannt.

00:18:41: Ich fühle mich gesehen von Chatchi Pity.

00:18:44: Ja, und die Vorschläge waren dann dementsprechend eher keine Technik-Gadgets, kein Luxus-Abjekt, sondern zum Beispiel ein besonderes Buch, ein Theaterabend oder etwas, ja, das vielleicht auch zum Denken anregt, wie ein edles Notizbuch.

00:19:00: Denn laut Chechibiti grübe es so gerne und liebst Literatur.

00:19:05: Ja, das ist jetzt wiederum dann vielleicht ein bisschen zu klischeehaft von Chechibiti gedacht.

00:19:10: Das ist ein Autor und jemand, der über Theater schreibt, also schenkt mir jemand Theater.

00:19:15: Also Technik Gadgets nicht, das stimmt schon.

00:19:18: Was Luke seriöses, da würde ich jetzt nicht von vornherein Nein sagen.

00:19:22: Vielleicht

00:19:22: kannst du mir nochmal ... bisschen was Persönlicheres über dich erzählen, was so deine Hobbys sind, deine Interessen, die man im Internet vielleicht nicht so findet.

00:19:31: Ja, also ich fechte zum Beispiel.

00:19:34: Also ich bin fechter.

00:19:36: Das ist etwas, was man vielleicht nicht so findet.

00:19:38: Hobbys in dem Sinne... Gott, oh Gott, das hat man dann irgendwann nicht mehr so richtig, habe ich manchmal das Gefühl.

00:19:44: Aber ja, ich bin gerne in Gemeinschaft von anderen und ich interessiere mich sehr für Europa als Idee und könnte mir vorstellen, dass in diesem Kontext Europa Fächten und Gemeinschaft mit anderen mal gucken, was Chachibiti dazu sagt.

00:20:02: Also ich habe es jetzt gerade mal eingegeben und das schlägt Chachibiti vor.

00:20:07: Kleine Preisklasse, circa zehn bis dreißig Euro.

00:20:10: Fechten, Europa und Geist.

00:20:12: Geschenkidee Ein hochwertiges Lesezeichen oder Brieföffner im Stil eines Degens Rapiers.

00:20:19: Mittlere Preisklasse, ca.

00:20:21: dreißig bis siebzig Euro.

00:20:22: Europa ist Idee und Gemeinschaft.

00:20:24: Geschenkidee Ein schön gestalteter Europa-Essay-Band oder Bild-Text-Band über Europa als Kulturraum.

00:20:32: Gehobene Preisklasse, ca.

00:20:33: siebzig bis hundertzwanzig Euro.

00:20:35: Fechten und Stil.

00:20:37: Geschenkidee, hochwertige Fechtaccessoires, zum Beispiel elegante Sporttasche für Fechtequipment, Fechthandschuhe in guter Qualität, Oder ein stilvolles Handtuch oder Lederassessoire fürs Training.

00:20:49: Also den Handschuh würde ich sofort nehmen und mich auch sehr freuen.

00:20:52: Gerade heute Abend gehe ich nämlich wieder zum Fächttraining und in meinem Handschuh ist ein großes Loch.

00:20:56: Deswegen da würde ich mich sofort sehr drüber freuen.

00:21:00: Falls es irgendein Zuhörer gibt, der mir eine Freude machen will zu Weihnachten, ein Fächthandschuh wäre es.

00:21:06: Nein, aber ehrlich gesagt gar nicht so schlecht.

00:21:09: Ja, also ich denke auch, je mehr Details mancher GPT gibt, desto konkreter werden.

00:21:15: die Geschenkideen und das so persönlicher wahrscheinlich auch.

00:21:18: So ist es.

00:21:19: Na gut, vielen Dank, Johanna, für diesen kleinen Ausflug und eine Hilfe zur Selbsthilfe sozusagen, weil man kann sich natürlich ganz am Ende immer auch noch was selber

00:21:28: schenken.

00:21:29: Das stimmt.

00:21:31: Danke dir.

00:21:32: Danke, tschüss.

00:21:37: Jetzt bin ich zum Abschluss noch mit Jennifer Wiebkin verbunden, die als Redakteurin im Ressort Leben der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung arbeitet und dort vor kurzem eine wirklich interessante Seite gemacht hat.

00:21:50: Ein Matrix mit unterschiedlichen Geschenktypen, die wir jetzt reden wollen.

00:21:54: Und außerdem ist im Magazin im aktuellen eine Seite, oder auf mehrere sehr schön illustrierte Seiten, mit Einenundachtzig Geschenk-Ideen, die sie zusammengestellt hat.

00:22:04: Also, Hallo Jennifer, du, unsere Geschenk-Expertin der FAZ.

00:22:09: Hallo Simon, freut mich, dass wir übers Schenken sprechen.

00:22:12: Ja, also vorweg mal, wie bist du denn auf die Einenundachtzig-Ideen gekommen, die man da im Magazin zur Schau gestellt bekommt?

00:22:19: Gott ja, also beim Schenken ... kommen ja alle möglichen Typen in Frage und man hat ja in seinem Familien- und Freundeskreis auch alle möglichen Altersgruppen und Bedürfnisse zu erfüllen.

00:22:32: Und da habe ich versucht, möglichst viel zusammenzustellen, sodass auf jeden Fall irgendetwas für jeden dabei ist.

00:22:39: Ist das denn gendermäßig gerecht?

00:22:42: Genauso viel Geschenk-Ideen für Frauen wie für Männer?

00:22:45: Oh, daraufhin habe ich die einundachtzig Geschenk-Ideen nicht geprüft, aber es sind auch sicher einige Unisex.

00:22:51: Geschenksgeschenke dabei.

00:22:53: Es ist ja heute sowieso, werden zwischen männlich konnetierten, weiblich konnetierten Geschenken hoffentlich nicht mehr so viele Unterschiede gemacht.

00:22:59: Und deswegen, glaube ich, ist das am Ende schon hält sich das die Waage.

00:23:02: Das stimmt.

00:23:03: Ich habe sofort das Gift-Set für Männer von Rituals entdeckt und dachte, darüber würde ich mich auch freuen, als, wie sagt man da, metrosexuell orientiert der Mann.

00:23:12: Jedenfalls ist das aber trotzdem ein Thema.

00:23:14: Wir haben vorher mit einem Experten gesprochen, einem Geschenke-Experten, der dafür sagt, es gibt große Unterschiede zwischen Männer und Frauen.

00:23:19: Männer lassen sich viel.

00:23:22: ist das etwas, was du aus deiner Lebenserfahrung auch unterschreiben würdest?

00:23:26: Ja, dass Männer schwieriger zu beschenken sind.

00:23:29: denke ich auf jeden Fall.

00:23:30: Mein Kollege Lawrence Greschat hat das ganz toll aufgeschrieben für das Leben der Sonntagszeitung.

00:23:34: Und da geht es darum, dass Männer häufig in einem bestimmten Bereich dann doch Experten sind und sich da so gut auskennen, dass jeder Schenker vollkommen überfordert ist und da dann gar nicht genau mitkommt.

00:23:48: Und deswegen, also einen Ausweg, den der Lawrence empfiehlt in seinem Text ist auf jeden Fall Männer immer genau fragen, was sie sich wünschen, welche Kaffeemaschine ist denn genau.

00:23:58: sein sollte.

00:23:59: Also möglichst genau nachfragen.

00:24:01: Und wenn alle Stricke reißen, dann eben der berühmte Gutschein, der offenbar nach wie vor die Hitliste der Geschenke anführt in Deutschland.

00:24:10: Zu eurer Matrix die verschiedenen Geschenktypen.

00:24:13: Kannst du uns da mal ein bisschen erklären oder mitnehmen, wie seid ihr auf diese verschiedenen Geschenktypen gekommen und welche Konnotationen tragen sie?

00:24:22: Ja, also wir machen das schon seit einigen Jahren.

00:24:25: Und zwar ist das eine Matrix, in der es um Schenker und Beschenkte geht.

00:24:31: Es gibt eben diese verschiedenen Geschenktypen, die wir und Schenktypen, die wir identifiziert haben.

00:24:37: Und natürlich ist es so, dass man sich darin vielleicht jetzt nicht komplett widerfindet.

00:24:42: Und man ist vielleicht eher in gewisser Hinsicht bei manchen Menschen eher auch so der Pragmatiker und lässt sich gerne das eine Buch schenken, weil man genau weiß, das ist dann genau das Richtige.

00:24:52: Und von jemand anderem freut man sich aber auch, wenn er sich irgendwie ganz viele Gedanken machen, was auf was ganz Kreatives kommt, was man noch nie irgendwo selbst entdeckt hat.

00:25:00: Aber so ein bisschen verallgemeinert gesagt gibt es, denke ich, Menschen, die sich vielleicht irgendwie unwohl mit Geschenken fühlen, also die sowohl nicht so gerne schenken, aber auch ... Ungern Geschenke bekommen, vielleicht weil sie das irgendwie für übertrieben halten, weil sie einfach irgendwie ja nicht so materialistisch orientiert sind.

00:25:19: Und dann gibt es sicher auch Menschen, die das sind für uns so die Schenkehasser oder Geschenkehasser.

00:25:24: Dann gibt es die sogenannten Pragmatiker, also Leute, die ja irgendwie den Nutzwert eines Geschenks sehr sehen und es auf jeden Fall irgendwie gebrauchen wollen und es soll auf jeden Fall im Alltag irgendwie eine Funktion haben und jetzt nicht nur so ein Stelldich hin irgendwo sein.

00:25:40: Dann gibt es, glaube ich, auf jeden Fall diese Schenksüchtigen oder Geschenksüchtigen, die sich lange im Voraus Gedanken überall Geschenke machen, die irgendwie vielleicht auch Listen führen und für die Geschenke einfach total wichtig sind.

00:25:53: Und dann gibt es noch den Typ, den wir als Sinnstifter identifiziert haben.

00:25:57: Das sind Denke ich Menschen, die einem Geschenk sehr viel Bedeutung beimessen.

00:26:02: Und für die ist letztlich das Materielle auch irgendwo für sowas Zwischenmenschliches steht.

00:26:09: Und ja, prinzipiell würde ich schon sagen, also Schenken oder Beschenktwerden ist auf jeden Fall eine so große zwischenmenschliche Leistung.

00:26:17: Und ja, ich hoffe, dass man vielleicht mit dieser Matrix ein bisschen Hilfestellung bekommt, woran man sich orientieren kann und wen man zu beschenken hat, wie der andere so drauf ist, ob der gerne Geschenk erhält oder nicht so gerne und daraufhin das passende findet.

00:26:31: Ganz interessant.

00:26:32: Mir hast du jetzt schon mal geholfen, mich selbst zu finden sozusagen als Geschenk.

00:26:37: Typ.

00:26:38: Ich würde nämlich sagen, ich bin jemand, der einerseits funktionale Geschenke sehr gut findet.

00:26:41: Also zum Beispiel finde ich Olivenöl.

00:26:43: Ein ganz tolles Geschenk.

00:26:44: Das kann man sehr gut benutzen.

00:26:46: Man denkt viel dann an jemanden.

00:26:48: Aber gleichzeitig bin ich auch jemand, der sehr viel das ideale oder ideale ist.

00:26:51: Also jenseits das materiellen, also Briefe zum Beispiel, sich zu schreiben und das als Geschenk einzupacken.

00:26:57: Das finde ich ja auch sehr wertvoll.

00:27:00: Wie ist es bei dir?

00:27:00: Wie würdest du dich beschreiben?

00:27:02: vielleicht zum Abschluss?

00:27:03: Wie ordnest du dich ein?

00:27:04: Ja, ich glaube so ähnlich.

00:27:06: Also wir können uns sehr gut beschenken.

00:27:08: Also ich bin, glaube ich, auch eher so die Pragmatikerin, die Geschenke auf jeden Fall verwenden möchte und die auch im Alltag irgendwie eine Funktion haben sollten.

00:27:17: Aber ich finde es auch total schön, wenn einem Geschenk größere Bedeutung beigemessen wird.

00:27:23: Wenn ich einfach weiß, von wem ich das bekommen habe und für wen das steht.

00:27:27: Und wenn ich etwas mit der Person über das Geschenk verbinden kann.

00:27:32: Und ja, also diese zwei Typen, obwohl sie gar nicht nebeneinander sind, sind sie sich vielleicht dann doch irgendwie recht ähnlich.

00:27:37: Das stimmt.

00:27:38: Ich kenne aber auch Geschenksüchtige in meiner Familie, in meinem Freundeskreis oder auch Schenke Hassa.

00:27:45: Es gibt schon verschiedene Typen und man sortiert sich da irgendwo schon ein.

00:27:49: Wir gehen jetzt zum Ende unseres Gesprächs.

00:27:52: Deswegen frage ich dich, traust du dich uns mal mitzuteilen, was du schon für richtig unangenehme Geschenke bekommen hast.

00:27:58: Oh Gott, interessant, ne?

00:28:00: Also, ob ich mal so ein richtig unangenehmes Geschenk bekommen habe, weiß ich nicht.

00:28:03: Aber ich weiß auf jeden Fall, dass schon das ein oder andere Geschenk, was ich überreicht habe, daneben gegangen ist.

00:28:09: Also, ich hatte einmal die Situation, dass ich irgendwie für meine Schwester an Weihnachten so fingerlose Handschuhe gekauft hatte und sie mir am Weihnachtsmorgen noch erzählt, oder am Heiligabendmorgen erzählt hatte, dass ihr so fingerlose Handschuhe auf gar keinen Fall niemals tragen würde, stand ich so ein bisschen blöd damit meinem Geschenk.

00:28:25: Ich finde es ist auch so, dass man gerade meistens beschenkt man ja so die Menschen, die man am besten kennt, so seine allerliebsten und nächsten.

00:28:33: Und man merkt ja häufig schon, ob jetzt ein Geschenk gut angekommen ist oder nicht, wenn derjenige es auspackt.

00:28:40: Das finde ich so, diesen Moment finde ich irgendwie auch immer ganz spannend.

00:28:43: Und ich kenne auch definitiv Menschen, die nicht verwergen können, wenn man so nicht ganz das Richtige getroffen hat.

00:28:48: Packst du selber ein oder lässt du einpacken?

00:28:51: Ach

00:28:51: so, ich packe natürlich selber ein, absolut.

00:28:54: Letzte Frage vielleicht, weil das ja auch immer nur eine Frage ist, Kinder, wie hältst du es da?

00:28:59: Bist du eher der Typ, der sagt, Kinder sollten möglichst wenig geschenkt bekommen oder sind die Wunschlisten ganz lang und werden auch alle erfüllt?

00:29:08: Das ist schwierig, ne?

00:29:09: Weil einerseits würde ich sagen, wenn man Kindern Ja, Geschenke vorenthält oder Wünsche vorenthält, dann ist das natürlich auch unheimlich gefährlich.

00:29:19: Da kann auch so eine Lehrstelle entstehen, womit die vielleicht später nicht klarkommen und deswegen später umso mehr wollen.

00:29:26: Und andererseits finde ich, ist es auch wichtig, Kindern zu vermitteln, dass jetzt Wunschlisten nicht unendlich lang sein können.

00:29:32: Und dass es irgendwie auch, ja, also Geschenke so eine Endlichkeit haben, selbst wenn jetzt gerade kleinere Kinder natürlich noch nicht.

00:29:41: wissen können, dass eigentlich Mama und Papa dahinter stecken und die nicht der Weihnachtsmann oder das Christkind bringen.

00:29:47: Aber deswegen, ich glaube so, man muss irgendwo so einen Maß halten.

00:29:50: Also Kinder brauchen ja auch öfter einfach mal neue Sachen, irgendwie neues Fahrrad, Rollschuhe, Inlineskater oder Roller oder sowas.

00:29:57: Und deswegen finde ich das dann auch gut, wenn man das zu solchen Anlässen verschenkt, um dem Kind damit zu vermitteln, das ist auch jetzt hier was Besonderes.

00:30:04: Das kriegst du nicht einfach so.

00:30:06: Und gleichermaßen muss man halt gucken, dass es dass es nicht ausartet, dass es nicht zu viel wird.

00:30:12: Der französische Ethnologe Marcel Maus, den wir am Anfang ja schon erwähnt haben, hat ja bekanntlich über die heimlichen Regeln das geben und neben sehr viel gesagt.

00:30:21: Und ich finde, dass du da uns auch ein paar Regeln mitgegeben hast und wir sie jetzt mal nicht mehr verheimlichen müssen.

00:30:27: Vielen Dank, Jennifer, für deine Zeit und auch vor allem für deine Geschenke-Seite in den Magazin.

00:30:33: Ja, danke, Simon, gerne.

00:30:43: Das Schenken und auch das Beschenk werden, das sind zwei große zwischenmenschliche Leistungen.

00:30:49: Das Thema Schenken ist gar nicht so ein einfaches Thema.

00:30:52: Da hängt viel dran, das erzählt viel über die Persönlichkeit, über die Seele eines Menschen.

00:30:56: Das hat auch viel mit Psychologie zu tun, glaub ich, hängt dann auf der anderen Seite auch sehr von der Situation ab, in dem man Geschenke verteilt.

00:31:05: Es gibt unterschiedliche Typen, es gibt Geschenkhasse, es gibt Geschenksüchtige, es gibt Familien, die sich hoch und heilig versprechen, dieses Mal nichts zu schenken und dann schenkt einer doch was und das führt dann zu großen Konflikten.

00:31:16: Und es gibt auf der anderen Seite auch Familien, da überbietet man sich regelrecht mit immer mehr und immer teurer Geschenken.

00:31:23: Für mich lautet die wichtigste Erkenntnis dieser LVZ-Podcastfolge, es geht um Zeit.

00:31:28: Also darum, wie viel Zeit man sich nimmt, um sich ein Geschenk zu überlegen.

00:31:33: Oder eben auch darum, wie viel Zeit man gewillt ist, jemanden zu schenken.

00:31:39: Vielleicht können Sie mit diesem Gedanken etwas anfangen, vielleicht entlastet er sie sogar.

00:31:42: Nicht nur ... das Preisschild abholen, sondern vor allem an den Preisdenken, der diese Bindung für einen bedeutet.

00:31:51: Wie viel ist mir das Verhältnis zum beschenken Wert und wie drücke ich diesen Preis, diesen Wert dieser Bindung, dieses Verhältnis natürlich etwas Persönliches aus?

00:32:01: So, jetzt aber genug Ratschläge in diesem FAZ.

00:32:03: Podcast für Deutschland für heute, diesem Mittwoch, den siebzehnten Zwölften.

00:32:07: Mein Name ist Simon Strauß, ich danke meinen Kolleginnen Kathi Jakob und Johanna fürs Mithelfen.

00:32:12: Morgen werden wir hier, so viel sei schon verraten, eine ziemlich prominente Stimme im Podcast zu Gast haben.

00:32:18: Seien Sie also sehr gerne wieder mit dabei.

00:32:21: Ich würde mich freuen.

00:32:22: bis dahin.

00:32:22: Machen Sie es gut und viel Zeit zum Schenken.

00:32:26: Ihr Simon Strauß.

Über diesen Podcast

Der Nachrichten-Podcast der F.A.Z. mit exklusiven Interviews zu aktuellen Themen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Wissenschaft. Der Podcast für Deutschland bietet Montag bis Freitag um 17 Uhr hintergründige und kontroverse Diskussionen mit F.A.Z.-Redakteuren.

Sie können den Podcast auch hier hören: www.faz.net/podcasts/f-a-z-podcast-fuer-deutschland/

von und mit Frankfurter Allgemeine Zeitung

Abonnieren

Follow us